Sonntag, 14. Februar 2010

Gefühlsverirrungen

Kälte und Schnee wollen einfach nicht weichen, obgleich der Kalender die Weichen schon längst gestellt hat, in Richtung Frühling.
Manch einer wird jetzt denken, ‚na klasse, viel zu sehen ist davon nicht‘. Der Meinung bin ich übrigens auch, andererseits wundert es mich aber auch nicht, dass die bereits gestellten Weichen unter der immer wieder frisch aufgepolsterten Schneedecke kaum oder gar nicht erkennbar sind. Außerdem finde ich, wenn man das strenge Winter-Wetter nicht persönlich nimmt, so wie ich, muss oder könnte man glatt annehmen, Frau Holle und Petrus üben sich in einer Bettenschlacht vom Allerfeinsten.

Und damit bin ich auch schon beim Thema. Es geht um Gefühle. Nicht nur um Frühlings-Gefühle und auch nicht um irgendwelche „gefühlten“ oder Gefühlsduseleien, sondern um echte, aufrechte und reale Empfindungen. Ich glaube, dass für viele Menschen Gefühle ein Buch mit sieben Siegeln sind. Wen wundert´s, immerhin empfinden wir nicht nur Freude, Glück und Begeisterung, Erregung etc., sondern auch Wut, Trauer, Angst und Schmerz. Und während die einen vollkommen entsagen und nicht einmal den Versuch starten „Das Buch mit sieben Siegeln“ aufzuschlagen, um nachzuschlagen was über die regellosen Sinnesreize und merklich spürbaren Sinnesempfindungen so geschrieben steht, verschlägt es anderen deutlich die Sprache beim Durchblättern des „Kamasutra-Lexikons“.

Nun gut. Will ich hier mal nicht auf dem Lexikon herumreiten. Am Ende muss das Kamasutra noch neu geschrieben werden.
Geschrieben, beschrieben... Du lieber Himmel, was man nicht alles umschreiben kann. Ich darf gar nicht darüber nachdenken, wie oft das Buch der Gebrüder Grimm schon umgeschrieben wurde, nur weil ein paar sexbesessene Lümmel unbedingt die Pornografie neu definieren mussten. Immer wieder musste das arme Schneewittchen der schmutzigen Fantasie herhalten, wobei sie nicht nur der bösen lesbischen Stiefmutter zum Opfer fiel, sondern auch sieben sexsüchtigen Zwergen. Ähnlich erging es Frau Holle. Kaum, dass sie das Federkissen zum Ausschütteln aus dem Fenster gehalten hatte, wurde sie auch schon von hinten entstaubt. Mit einem Staubwedel .. dass man kaum seinen Augen traut.

Nicht zu vergessen die unschuldigen Mädchen Schneeweißchen und Rosenrot, Rotkäppchen, Dornmöschen usw. Allesamt wurden sie zu Opfern der Fantasie und des Triebs und Hänsel und Gretel der Triebhaftigkeit und Inzucht bezichtigt. Regelrecht vergangen hat man sich am armen Aschenputtel und ganz besonders heftig an der Prinzessin auf der Erbse. Im Märchenbuch der Gebrüder Grimm heißt es, dass die Prinzessin selbst durch mehrere Matratzen noch die Erbse gespürt haben soll. Na toll. In der Printausgabe der drei gemeinen Sex-Brüder aus Holland wird die Prinzessin als eine frigide Person bildhaft dargestellt und beschrieben, die keine Empfindungen hat und nicht mal einen Sack voll mit Erbsen registriert.

Auf weitere armseligen Märchen-Gestalten, wie zum Beispiel das unbefleckte Hairy-Rapunzelchen und dem Kerl, der sie oder sich auszog, ihr das Bürsten oder Fürchten zu lernen, möchte ich erst gar nicht eingehen. Genug haben Rapunzel, Das Mädchen ohne Hände, Die kluge Else und die anderen Weibsen eingesteckt. Jetzt sind andere Figuren mal dran.

Also. Es war einmal eine Nymphomanin mit Namen „Lillifee“…

Donnerstag, 4. Februar 2010

Vom Küssen

Kuss - was ist schon ein Kuss? Ok, jetzt sind es schon zwei Küsse. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass küssen etwas wunderbares ist.

Ein Kuss ist nicht nur eine flüchtige Begegnung zweier Münder, die fliehend aufeinander treffen um sich gleich wieder zu trennen. Nein, ein KUSS ist weitaus mehr. Ein Kuss ist ein absolutes Muss und ein totaler Genuss.

Wer schon mal geküsst hat, egal ob leidenschaftlich-züngelnd, zart-berührend oder nur andeutungsweise, weiß wie sich ein Kuss anfühlt .. und wie er schmeckt. Bei ihr nach Kaugummi oder Smint (also schön frisch, wie Frauen nun mal sind), was aber nicht heißen soll, dass er, der Geküsste, nur nach Knoblauch, Qualm und Bier stinkt .. ähm.. schmeckt. Immerhin gibt es auch Schmusebacken, die richtig lecker schmecken. Oder besser gesagt, die Küsse der Leckerschmecker oder Schleckermäulern können sogar regelrecht munden.

..und wie alles im Leben, sind auch Küsse reine Geschmackssache. Gefühlssache natürlich auch. Gefühlt geschmacklos finde ich, wenn Küssende sich wechselseitig auffressen, so dass man annehmen könnte, sie wollten sich verschlingen. Damit meine ich speziell das ausschweifende Abknutschen in Gesellschaft. Die Zunge offenmundig bzw. offenkundig in den Rachen des anderen stecken, mag eine scharfe Tatsache sein, sollte aber eine Sache für unter vier Augen sein.

Aber zurück zur Zweisamkeit und zum Busseln. Ich finde es einfach nur himmlisch abgebusselt zu werden. Wo? Das ist doch egal. Ich meinte, das ist natürlich nicht egal. Die Abbusselei hat auf jeden Fall unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattzufinden und nach Möglichkeit in den eigenen vier Wänden. Obwohl, im engen Fahrstuhl soll es auch sehr prickelnd sein, habe ich mir sagen lassen und dass, je mäßiger die Umgebung, umso übermäßiger sein Verlangen. Na gut. Begierde hin, Trieb her, wichtig ist, dass Beiden die Lust am Küssen nicht vergeht und er, genau wie sie, auf ausgedehntes Schnäbeln steht. Und wie das geht, wissen wir ja. Beim Bussi ist das Aufeinanderkommen der Lippen die schlichteste Form des Küssens. Man hält sie einfach geschlossen, wölbt sie leicht nach außen und .. Bussi! Beim Kussi, ähm, ich meine beim Zungenkuss wird die Zunge des Partners mit der eigenen berührt und ihm quasi signalisiert „Liebster, ich hab dich hiermit zum Sex verführt!“ Jetzt wollen Sie natürlich wissen, wie er darauf reagiert?! Mit einem Intim-Kuss … wobei er zart mit seinen Lippen ihren Busen berührt.
Ach so, jetzt hätte ich beinahe den Nippel- opsala, den Nippen-Kiss, -Kuss, zum Abschluss vergessen. Hierbei werden die Lippen beim Beenden des Kusses nicht vollends geschlossen, sondern einen winzigen Spalt offen gelassen, was ihn oder sie veranlasst, zart in die Unterlippe zu beißen.

So, genug geküsst, mit einem Luft-Kuss verabschiede ich mich, indem ich einen Kuss in meine Handinnenfläche drücke, diese nach oben halte, und in Ihre Richtung blase.

Montag, 1. Februar 2010

Ordnungs-Liebe

Und? Alles in Ordnung? Dann ist es ja gut. Dann gibt es ja wohl auch keine Beziehungsprobleme. Wenn etwas nämlich die Liebe gefährdet, dann ist es Unordnung.

Eine Studie soll ergeben haben, dass Unordnung in der Partnerschaft der absolute Liebeskiller ist. Das finde ich auch und stelle mir vor, dass es gar nicht so einfach sein muss, mit einem Mann unter einem Dach zu leben, der überall seine Klamotten herumliegen lässt. Ehrlich gesagt ‚ich hasse Schluderei wie die Pest‘! Und meine Bekannte auch. Also wenn die von ihrem „Schlampenheini“ erzählt, dann krieg schon allein vom Zuhören voll die Gänsehaut. Himmel, was der Heini unter Ordnung versteht, versteht kein Mensch bzw. versteht Rosemarie als Riesensauerei. ‚Das hat mit Durcheinander und Unordnung nichts mehr zu tun‘, sagt sie und dass sie sich von ihm trennen will. Nicht allein der Ordnung halber, oder Unordnung wegen, sondern auch aufgrund des obersten Pflichtgebotes ‚Du sollst dich waschen‘, welches er unan-ständig verletzt. ‚Nicht nur, dass er seinen ehelichen Pflichten nicht nachkommt‘, beklagt Rosi, ‚nein, er kommt überhaupt nicht mehr aus den Puschen. Und auch nicht aus dem Schlafanzug. Den lieben langen Tag liegt er auf dem Sofa und…‘. Also an dieser Stelle möchte ich Helmut nicht in den Rücken fallen und nicht all das aufzählen, was seine Rosi mir über ihn erzählt hat. Das wäre schlichtweg unfair und gemein. Außerdem finde ich, Helmütchen ist kein ….!
Schweinerei hin, Sauerei her.
Wo fängt sie, die Schweinerei eigentlich an, frage ich mich, seit Rosemarie mir ihr überlaufendes Herzchen über das kleine Ferkelchen ausgeschüttet hat. Und wo hört die Sauerei auf? Ich meine, da hört sich doch alles auf, wenn Mann sich nicht hygienisch instand setzen will. Entsetzlich der Gedanke, dass sich mein lieber Freund Helmut, der von Grund auf rein in seinem Herzen ist, erst einmal grundsanieren muss, bevor ich ihm wie früher herzhaft die Hand drücken kann .. geschweige denn den ganzen Mann. Und dass er seiner ordnungsliebenden Rosi das Klischee einer putzwütigen Hausfrau anhaftet, das macht ihn auch nicht gerade sympathischer als er eh schon ist. ‚Mensch Mann, wasch dir endlich deinen .. Body‘, würde ich ihn am liebsten ausschimpfen, aber ich denke, dass es besser ist, wenn ich mich da sauber heraushalte.

Ansonsten denke ich .. auch wenn zwei Menschen sich in ihrer Ordnungsliebe unterscheiden, ihre Liebe sollten sie auf keinen Fall auf´s Spiel setzen und nicht scheiden lassen. Der Rosemarie lass deshalb angeraten sein, und zwar in aller Freundschaft, ‚liebe Rosi, es muss ja nicht immer alles picobello sein‘ und dem lieben Helmut lass gesagt sein, soll er sich nicht länger aufführ´n wie ein Ferkel.