Mittwoch, 31. Dezember 2008

Glückliches und gesundes 2009


Alles im Griff


Für die meisten Menschen gehört die Böllerei zum Höhepunkt des Jahres. Nun denn, jedem das Seine…

Wenn ich persönlich auch nicht nachvollziehen kann, was so dolles dran ist, am Böllern … ich verballer mein Geld halt lieber für andere Dinge.

Es soll da aber auch noch andere Menschen geben, die für Knallkörper keinen Cent ausgeben. Aber das ist es ja eben…
Nichts ist gefährlicher, als sich die Geschosse selber zu basteln.

Nun habe ich gehört, dass das Landeskriminalamt unter dem Motto „Alles mit Schrot“, ´tschuldigung, „Alles im Lot“, ne Moment mal, „Alles im Griff*“, Jugendliche über die Gefahren „ihres“ explosiven Hobbys aufklärt.

Unerhört, da muss man ja kriminell werden (hihihi, ein kleiner Silvesterkracher von mir:-)

Nein – ohne Scherz .. beim Kauf immer schön auf die Vorschriften und Verhaltensregeln achten, dann kann in der Regel auch nicht viel passieren. Auch der, der die Knaller illegal erworben hat, sollte besonders achtsam sein. Schon beim Anzünden. Nicht selten kommt es vor, dass der eine oder andere aus China kommende Böller (China-Böller) in der Hand explodiert.

Vielleicht sollte sich der Hobbyknaller, der sich jedes Jahr die Wic..g..ff.l verbrennt, die nebenbei bemerkt nie wieder nachwachsen, endlich mal ein anderes Hobby zulegen und sich zu seiner Frau ins Bettchen legen!? Klingt doch gar nicht so verwegen, oder?!

Als Bochums einzige und spitzzüngigste Kolumnistin überhaupt, glaube ich, mir jetzt meine Spitze (Zunge) nicht verbrannt zu haben…


… und wünsche allen Leserinnen und Lesern ein ruhiges und besinnliches Fest und dass es sich ohne sinnlos betrinken zu müssen, so einigermaßen aushalten lässt.

Ich lasse mich auf jeden Fall aushalten … von meinem Alten ;-)

Hiermit verabschiede ich mich vom alten Jahr und für dieses Jahr von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, und freue mich mit Ihnen auf ein neues, erfolgreiches „2009“.

*mit Rücksicht auf die jugendlichen Leser habe ich auf den ordinären Begriff „Wichs-Griffel (Wichsgriffel)“ im Text verzichtet

Dienstag, 30. Dezember 2008

Weihnachten war gestern

Oh Herr im Himmel, die Nachbarn hatten es in diesem Jahr aber ganz schön eilig ihren Weihnachtsbaum auf die Straße zu setzen. Gerade noch bewunderte ich den segenreich geschmückten Baum, der sich strahlend an das Wohnzimmerfenster drückte um ja nicht übersehen zu werden, heute lehnt er kümmerlich an der Garagenwand. Ist das nicht ein bischen zeitig? Nun, wahrscheinlich ist meinen Nachbarn nicht so sehr nach Weihnachten - und ehrlich gesagt, mir auch nicht. Einige meiner Schneemänner sind schon in der Kiste, die Engelchen in Watte gebettet, ja und der Christbaum - bleibt noch stehen. Ich weiß, es klingt merkwürdig, aber eine Woche nach dem Fest finde ich ihn am Schönsten, immer dann wenn er abgeräumt wird. Und ich gehe jede Wette ein, sobald ich ihn abschmücke, fängt es an zu schneien.

Heiligabend verlief wie jedes Mal bei mir zu Hause. Weil ich so gut kochen kann, denke ich, und weil mir das Talent eines Weihnachtsengels mitgegeben wurde. Von wem auch immer, es gelingt mir alljährlich in den eigenen vier Wänden die ganze Familie mit meinem weihnachtlichen Engel-Gesang mitzureißen. Mitunter haut es sie sogar vom Stuhl. Nicht dass ich nicht singen könnte, ich singe laut und vor allem deutlich - womit sich erklärt, warum der Mama stets Tränen in den Augen stehen. Meinem Mann und den Kindern übrigens auch. Um aber beim Essen zu bleiben, Mama wünschte sich Fondue. Nicht aus Hunger, sondern aus Neugierde. Dass man von Fondue nicht satt wird, davon hatte sie schon öfter gehört, aber sie wollte selbst mitreden können. Selbstredend, dass ich ihr den Wunsch erfüllte. Wie es sich gehört, war der Tisch festlich gedeckt und dekoriert. Hinter jedem Platzteller grinste, wie könnte es auch anders sein, ein Schneemännchen hervor und goldene Sternchen flogen zuerst über den ganzen Tisch verteilt, danach restlos alle auf dem Fußboden herum. Na ja. Immer noch besser als dieses Konfetti-Zeugs an Silvester. Oder doch nicht, Konfetti lässt sich schneller und leichter wegsaugen.

Irgendwie unbeholfen schien es, als Mama nach den Fleisch-Pieksern griff, um einfach so, aus ihrem goldigen Humor heraus, meinen Mann in den Oberarm zu pieksen. Alle lachten und amüsierten sich, nur er nicht. Mama hatte ihren Spaß, und ich freute mich mit ihr, wie ihr immer noch kleines Kind. Richtig lustig wurde es, als sie nach dreimal Fleisch vom Feinsten aufspießen, die Piekser mit einer unglaublichen Bemerkung zur Seite legte. "Ich hab keine Lust mehr", gab sie von sich und Katrin, meine Tochter, schüttelte sich vor Lachen. Schnell machte das Gelächter seine Runde, nur Ma wusste nicht so recht warum sich alle freuten. "Oma, bist Du satt oder was ist los?", hinterfragte Katrin, während sie ihrer Oma liebevoll die Hand streichelte. "Na, ich weiß nicht, Kinder. Das ist mir viel zu langweilig und nix für Oma (Mama spricht gern in der zweiten Person über sich). Früher aßen wir immer selbstgemachten Kartoffelsalat mit Bockwürstchen und vorweg gab es eine kräftige Rindfleischsuppe. Für son´ Goulasch ist mir das hier ein bisken zu albern", verteidigte sich meine Mutter. Ach, wie Recht sie doch hatte. Ich hätte nämlich auch viel lieber Kartoffelsalat aus frischen Pellkartoffeln gegessen und ´ne leckere Bockwurst mit Mostrich. "Weißt Du was, Mutti", nahm ich sie in den Arm und drückte sie ganz fest an mich "Silvester gibt es Kartoffelsalat, so wie du ihn am Liebsten magst. Dazu essen wir Bockwürstchen und vorweg eine kräftige Rindfleischsuppe"........


Freitag, 26. Dezember 2008

Horoskope



Unglaublich diese Horoskop-Ersteller. Kaum ist ein Neues Jahr im Anmarsch, werden die unglaublichsten individuellen Jahreshoroskope erstellt, die zu jedem Sternzeichen passen. Egal ob Widder, Stier, Skorpion oder Löwe, für alle geht es im Neuen Jahr aufwärts. Im Aufwärtstrend befinden sich natürlich auch alle anderen Sternzeichen. Das Glück winkt, die Liebe lacht und der Geldbeutel quillt über – und alles ist bare Münze.

Wer´s glaubt - wird selig; so einfach ist das.

Wenn ich meinem Horoskoperfinder glauben darf, dann verfolgt michdas Glück im kommenden Jahr auf Schritt und gibt mir einen Tritt. Kein anderer Planet als Merkur umkreist meine Venus im siebten Haus und will mein Partnerhaus auseinander nehmen. Was soll das denn heißen? Unverschämtheit! Das hört sich ja schon beim Lesen fürchterlich an. Ich will nicht, dass mein Partnerhaus, egal was damit gemeint ist, auseinander genommen wird.

Und schon gar nicht von einem Fixstern. Soll er sich mal ganz fix einem anderen Sternzeichen zuwenden. Dem Löwen zum Beispiel. Der wollte sich sowieso weiterentwickeln, unter Einfluss des herannahenden Saturns, und mal so richtig auseinander genommen werden. Zumindest genommen. Aber die Liebe steht leider unter einem anderen Stern, weshalb sich das wild schlagende Löwenherz noch ein wenig gedulden muss. Ihm lacht die Venus ähnlich wie vergangenem Jahr zu, immer dann, wenn die übrigen Sternzeichen keinen Bock mehr auf sie haben.

Hoffentlich weiß der stolze Löwe wenigstens zu würdigen, dass sich der umringte Saturn nichts vergibt, bzw. nichts zu vergeben hat. Und schon gar nicht einen Ehrenring. Aber, und das sollte als schicksalhafte Anspielung verstanden werden, winkt ihm durch den Ring des Saturns das Glück. Mars und Merkur kündigen einen Karrieresprung an und verspricht viele erfolglose Projekte. Auch soll der Mut zum Risiko belohnt werden. Mit einer gebärfreudigen Jungfrau.

Löwe umringt Jungfrau – wow - was für eine Konstellation. In dieser Sternen-Stellung kann es zu Nachwuchs kommen, muss aber nicht, passt der Löwe auf. Auch von Hinten. Dem Löwen sei somit Vorsicht geboten, auch bei allen anderen ausführenden Aktivitäten in seiner Liebes-Laube, oder, -Haus.

Noch was? Ja bin ich denn ein Sternengucker??


Montag, 22. Dezember 2008

Alle Jahre wieder


Das gute Geschirr bleibt in diesem Jahr nicht im Schrank. Von wegen Weihnachtsessen im Esstaurant (auf das Wort Restaurant verzichte ich deshalb, weil sich das nach Resteessen anhört und nicht nach Festessen).

Ich habe extra Gäste geladen, damit ich mein gutes Geschirr mal wieder darbieten kann. Zur Feier des Jahres gewissermaßen. Es kann nämlich nicht sein, dass das wertvolle Kaffee- und Essservices unten im Geschirr-Schrank verstaubt und genauso blind wird wie mein Alter ..ähm..ähm.. wie das uralte Silber-Besteck in der untersten Schublade. Die kostspieligen Gläser aus edlem Kristall für Aperetif kommen auf jeden Fall auch auf den Tisch und um die Servietten Serviettenringe, die ich mir vor Jahr und Tag in Palma auf Mallorca gekauft habe .. und seither noch nie benutzt.

Schon komisch, nicht wahr, dass man im Urlaub immer nach überflüssigen Dingen greift. Hätte ich damals lieber nach dem goldigen Spanier, oder zu dem vergoldeten Armreif gegriffen, von dem ich so ergriffen war. Aber nun ja. Was ist schon ein armseliger Armreif, der eh schon vergriffen war, gegen elf ausgesuchte Ringe.

Samstag, 20. Dezember 2008


An alle hab ich gedacht, nur an die geliebten Haustiere nicht.


Aber es ist ja noch Zeit genug .. für das eine oder andere Geschenk. Der Wellensittich (von meinem Sohn) kriegt von mir was zum .. also ein Vogel-Spielzeug auf die Stange geklemmt, damit er endlich den Schnabel hält und die Ratte meiner Tochter bekommt ein bissiges Weibchen unter den Weihnachtsbaum gelegt, damit dem rattigen Nager endlich die Lust am Vermehren vergeht.

Apropos. Uns´re Rammler müssen Gott sei Dank nicht beschenkt werden, die schenken wir uns , zum Fest als Festtagsschmaus. Ach ja, den Mäusen könnte man ja mal ein Stückchen Leerdammer anbieten...

Da fällt mir gerade ein, passt in eine Mausefalle wohl auch ein Pinscher rein? Ich mein´ ja nur .. Der olle Kack-Pinscher von unserm Nachbarn benimmt sich ( so klein wie das Dier auch ist ), wie ein ausgewachsenes Schwein. Ich glaube Sie wissen schon was ich mein.

Übrigens - da fällt mir gerade ein, dass uns´re Oma früher uns´ren Schweinen auch immer eine Freude gemacht hat. Schon Wochen vor dem Feste kriegten die Sauen nur das Beste vom Reste.

Oh Herr, die Fische. Mensch, jetzt hätt´ ich beinahe die Goldfische vergessen. Zur Feier des Tages kriegt der Kater sie zu fressen.

Bis dann, liebe Tierfreunde und versucht mal dran zu denken, die angebeteten Haustiere zu beschenken



Montag, 8. Dezember 2008













Ich wünsche all meinen Lesern eine schöne Adventszeit.


Hildegard

Mittwoch, 26. November 2008

Mir stinkt´s


Jetzt brat mir doch einer ´nen Apfel


Man kann es aber auch übertreiben, mit der Beweih(nachts)räucherei. Die Industrie glaubt wohl, die schutzlosen Normalverbraucher mit Geruchs- bzw. Geschmacksverstärkern überschütten zu müssen. Alles, aber auch alles, riecht oder schmeckt nach Zimt, Tannenduft, Nelken .. nach Advent halt. Das kann doch nicht normal sein. Oder finden Sie es etwa „gesund“, dass Klopapier (Charmin-Bär) nach Tannennadeln riecht? Nebenbei bemerkt - kein Wunder, dass es am Bär, ´tschuldigung, Popo so unangenehm piekt.

Schlimm genug, dass Verräucherkegelchen und -stäbchen das ganze Haus vernebeln, jetzt verschleiert auch schon Shampoo mit „Winterduft“ die schlechte Luft.

Hallo???? Ich hab es satt, Klosteine ins Becken zu hängen, die wie Dominosteine schmecken .. riechen. Bin es leid, Seife in Lebkuchenform zu benutzen, mich mit Glühwein-Duschgel zu waschen. Ich will keine Handcreme mit Rumaroma und erst recht keine gepunschte Bodylotion, die mich wie ein Christstollen aussehen lässt. Meine Haut ist übersät von Rosinen ..Himmel.. von Pusteln und von dem aufdringlichen Vanille-Duft ist mir schlecht.

Mir reicht´s - ich hab die Nase gestrichen voll!!



Dienstag, 18. November 2008

Alexander Schneckerich

Es war einmal ein kleiner Schneckerich. Recht glitschig erblickte der winzige Schneckenjunge das Licht des Lebens und kaum, dass ihm eines der kleinen Hörner stand, was ihm wirklich gut stand, verließ er aalglatt, ohne ein Wort des Abschieds, das elterliche Schneckenhaus.

Von da gings, oh Graus, den am Boden kriechenden Mädels an die Subtanz. In seiner schmierigen Art, die ihm mit in die Wiege gelegt wurde, schleimte Alexander sich an jede Schnecke heran, die ihm über den Weg lahmte.

Jedes Mal, bevor der ausbaldooferte Schneckerich sich über eine Schneckendame hermachte, zum Koitieren, beschnupperte er sie auf eine schamlose Art, welche der Weichtierart absolut nicht entspricht.

Einer rassigen Schlammschnecke, der die Unart des schmierigen Schneckenmannes zu Fühler gekommen war, wollte die Beleidigung an ihre Artgenossinnen nicht länger hinnehmen. Über ihre Freundin, einer Posthornschnecke, ließ sie im gesamten Schneckenreich verkünden, dass dem widerlichen, ekligen und schleimigen Alexander Schneckerich das Aus angesagt ist. „Ins Exil mit Alex“, schnalzte eine kleine frischge..schneckte Weinbergschnecke. Auch die anderen Jungfern von Nah und Fern, noch unter Schock, waren ad hoc, also absolut dafür, dass man dem Alex sein Schniedel abschniedeln muss. Besonders die süße Achatschnecke offenbarte sich erhitzt, über das Horn, welches Alex ihr als Blasinstrument verkaufen wollte. „Dieser Schuft“, lamentierte das niedliche Tierchen, „in den höchsten Tönen habe ich geblasen und alles was dabei herausgekommen ist, war Mist.“

Alexander, dem die Verächtlichkeiten der Schneckendamen, insbesondere aus dem Munde der Schnirkel- und der großen Heideschnecken, äußerst stark unter die Hornhaut gingen, suchte aus eigenem Antrieb das Weite. Wenn auch schleppend, machte er sich auf den Weg, zu seiner Mama nach Hause…

…und die wartete schon darauf, ihren Alexander endlich unter die Schnecken-Haube zu bringen, mit einer schnuckeligen Schlundsackschnecke.

Und wenn sie nicht gestorben sind, dann hält das Schlundsackschneckchen immer noch den Schlund…, oops, … das, was ihr Name verspricht;-))



Mittwoch, 12. November 2008

Zu Risiken und Nebenwirkungen...


...lese bloß nicht den Beipackzettel

Der Beipackzettel ist für meine Begriffe die reinste Verschwendung. Kaum hat man einen Tabletten-Streifen der Schachtel entnommen, bekommt man diesen nicht wieder hinein, ohne an allen Ecken und Kanten anzuecken.

Der unerhörten Verzettelung sollte endlich der Garaus gemacht werden, indem man den unverständlichen Wisch einfach weglässt. Ausgenommen die Einnahmevorschrift. Wichtig wie sie ist, findet die Anweisung sicherlich ausreichend Platz auf der Schachtel. Aber nein – unauffällig (unauffälliger geht’s gar nicht) ist sie untergebracht, auf einem Beipackpapier, welches die Kunst der japanischen Falttechnik offenbar in den Schatten stellen soll.

Also ich fände es wirklich toll, wenn das „Origame“ (paradoxe Spiel mit dem Beipackzettel) endlich der Vergangenheit angehören würde und ganz nebenbei tonnenweise Papier und Geld einspart wird.

Nicht nur, dass man sich auf die Einnahmevorschrift beschränken könnte, wenn man wollte, kann man sich die angsteinflößende Aufklärung über Nebenwirkungen sparen. Kein Mensch, schon gar nicht ein halbwegs gesunder, möchte auf Risiken aufmerksam gemacht werden, wo allein beim Lesen Lähmungserscheinungen auftreten - auch vor Furcht über das, was da noch kommen mag.

Außerdem sei angezeigt, liebe Beipackzettelbeipacker, dass der Heilerfolg durch die Unheil-Anzeige garantiert ausbleibt. Wer mag schon Medizin einnehmen bzw. annehmen von einem Mediziner, zu dem das Vertrauen wegen eines „Zettels“ total zerrüttet ist, den „Ihr Euch“ knicken könnt.

Freitag, 31. Oktober 2008

Halloween - Horror oder Spaß?

Seine Wurzeln hat Halloween in der religiösen Vorstellungswelt der Kelten, heißt es, und dass mit dem 1. November der Winteranfang markiert wurde. Ein regelrecht eisiger Schauer läuft mir über den Rücken, wenn ich die horrenden Utensilien sehe, die der Unterhaltung dienen sollen. Die Industrie macht tatsächlich vor keiner Schaurigkeit halt und produziert die ekelhaftesten Dinge. Von abgeschlagenen Füssen, Händen und Fingern lassen sich die Käufer nicht abschrecken und kaufen alles was nach „Hinrichtung“ aussieht.

Ganz ehrlich, ich finde das geschmacklos, wenn mich aus einer Blut-Orangen-Bowle ohne Orangen, Glubsch-Augen anstarren und alles an ein Blut-Bad bzw. an ein ungeheures Gemetzel erinnert. Ok, lass den Kindern ihren Spaß, aber was sich die „Erwachsenen“ mitunter anmaßen, ist echt nicht mehr nachzuvollziehen.

Montag, 27. Oktober 2008

Prinz Philip & Ranicki...

.. macht Summa Summarum „zwei originelle Opa`s“, entsprechend den beiden „Originalen“ aus der Muppet-Show. Immer das tägliche „Theater“ vor Augen, beäugen die beiden Alten aufmerksam das Geschehen des Alltags, um dann alles zu zerpflücken.

Während der altehrwürdige Ranicki alles kritisiert was ihm vor die Pupille kommt, hackt der antike Prinz in seiner very englischen Worth-Art auf die reiselustigen Pupil´s rum. Bei allem Respekt, Euer Hoheit, ist er sich sicher, dass Tourismus was mit vorgespieltem Orgasmus zu tun hat bzw. der Fremdenverkehr mit Prostitution zu vergleichen ist? Excuse me, aber was soll hochkarätige Mist.

Fi.. ähm fakt ist, dass man fern und nah auf den Fremdenverkehr angewiesen ist und ohne den Tourismus die Kasse überhaupt nicht mehr stimmt.
Man kann sich denken, was der Literatur-Kritiker Ranicki auf seiner literarischen Reise bzw. auf seine Art und Weise sagen würde. „Ich kann es nicht mehr aushalten, man sollte sie alle reißschmeißen“, oder, „das ist doch völliger Blödsinn, dass die Touristen Schlange vor dem Kölner Dom steh´n und so tun, als könnten sie die Architektur versteh´n“.

Also – während der eine über die „Kulturbanausen“ herfällt und Gottlob die „Dom-Spatzen“ nicht behackt, pickt der andere den „Kultouris“ die Augen aus und schmeißt sie verbal alle raus.

Hoffentlich nicht aus dem eigenen Königshaus, sorry, -land. Aber keine Sorge Sir Philip, England ist gar nicht so gefragt. Alles viel zu teuer und das Essen schmeckt auch ungeheuer…

Mittwoch, 22. Oktober 2008

I t ´s Z i e h t i m e

Mit dem Fallen der Blätter von den Bäumen, wenn der Herbst in die Lande zieht, beginnt das allgemeine Aufschütten von Teeblättern. Die zu Krümeln bearbeiteten Blättchen, Stängel und Blüten sind in unterschiedlichsten Teesorten erhältlich und finden besonders dann reißenden Absatz, wenn die „Anregung“ stimmt.

Auch ich fühlte mich dieser Tage sehr zum Kauf „angeregt“, schon allein wegen dem anziehenden Namen. „Träum-schön“, steht auf der Verpackung, eine Kräuterteemischung aus Melisse, Kamille, Lindenblüten etc., die offenbar schöne Träume verspricht. Wehe wenn nicht…

Um recht viele Beutelchen in die Haushalte bzw. Tee-Tassen zu bekommen, hat man nicht etwa die Tassen erweitert, auch nicht außergewöhnliche Gläser herausgebracht, sondern sich was einfallen lassen. Im Hause „Teebeutel“ zum Beispiel, weiß man, dass Teesorten wie Pfefferminztee und Co. noch langweiliger geworden sind und schalen Kamillentee kein Mensch mehr trinkt. Also muss eine ungewöhnliche Mischung her, die herkömmliche Bezeichnung weg und .. der aufgefrischte bzw. frisch aufgebrühte Teebeutel erfüllt aus einem völlig anderen Blickwinkel seinen Zweck. So gesehen, ist eine Änderung in bekömmlichen „Schlank-und-Ranken-Tee“ sehr erfinderisch sowie äußerst phantasiereich, zudem eine ganz tolle Idee und absolut originell.

Aber es gibt noch andere originelle Teesorten. In der Apotheke mehr als anderswo. 'Ein Teelöffelchen Granulat und du kannst aufs Klo', heißt es und auch woanders beißt es nicht mehr so. In der Blase nämlich, wenn man sehr häufig muss aufs Klo. Und so gesehen .. wem ist nicht aufgefallen, dass heilkräftige Teesorten grundsätzlich ihre charakteristische Bezeichnung behalten haben und dadurch den heilenden Effekt? Ich meine, der Effekt wäre ja auch weg, würde Blasen-Nieren-Tee plötzlich „Schlaf-durch-Tee“ heißen oder so. Dann schon besser so.

Samstag, 18. Oktober 2008

Sauereien aus China

So, nachdem Thomas Gottschalk klargestellt hat, dass es nicht nur intelligente Menschen oder Intellektuelle gibt und es auch ein Sonder-Programm für Sonderschüler geben muss, entkeimt auch schon ein anderer Verdruss.

Ich denke da zum Beispiel an die aus China kommenden Unannehmlichkeiten bzw. Sauereien, die nicht nur ungenießbar sind, sondern auch verderblich - und zwar in höchstem Maße charakterverderblich und sittenlos.

Also gut – ich leg dann mal los. Angesichts der Tatsache, dass das „Fernsehen“ jeden Mist auftischt, den man kaum widerstehen kann, ich meine natürlich .. gegen den man sich gewissermaßen nicht wehren kann, wird einem gewissenlos jedes Produkt aufgetischt – und sei es noch so unlauter.

Erst im vergangenen Urlaub sollte ich es wieder mal am eigenen Leibe erfahren, so wie schon vor Jahren. Ständig einen Ständer bzw. Penis in Form eines Dauerlutschers vor Augen, wusste ich schon nicht mehr wo ich hinschauen sollte. Offen gesagt, ich genierte mich ungemein, dem Kassierer offen in die Augen zu schauen, der da hinter einem Stapel von Titten-Tassen stand, direkt neben dem Stand mit pornographischen Grußkarten. Aus purer Neugierde heraus nahm ich so einen Penis, ´tschuldigung, eine Tasse in die Hand und stellte fest, dass „Made in China“ drauf oder drunter stand. Ohne jeglichen Kommentar bezahlte ich meine Zeitschriften und fand es einfach nur allerhand, was da auf einer weißen Schürze stand. Ein Bild von Brüsten zierte das Oberteil und das was da unten strotzte .. echt hammergeil. Beim Verlassen des Ladens winkte der Arsch mir noch hinterher, der aus Plastik natürlich und ein paar geile Handtücher. Mit nackten Frauen drauf, was sonst, war doch klar und es wird noch schlimmer komm´ Jahr für Jahr.

Donnerstag, 16. Oktober 2008


Im Herbst, wenn der Sommer sich macht aus dem Staub, fällt in der Regel das komplette Laub,
auch den Laubwegfegern zur Last.

Das romantische Bild, das wunderbar in die Landschaft passt, passt leider vielen Menschen nicht, weil es wenig Tageslicht und lange Abende verspricht.

Herbststimmung macht sich überall breit und seit Wochen wird erinnert an die Weihnachtszeit, die noch längst nicht vor der Tür steht so wie der Weihnachtsmann, der seit letztes Jahr in Nachbars Fenster hat die Lampe an.

Mittwoch, 15. Oktober 2008

Die Pferdeflüsterin

Schatz, was hängst du hier so saumselig rum? Mach mir lieber den Hengst und dich mal ein bisschen krumm“, flüsterte Maren ein wenig überreizt in das kleine Esels-Öhrchen ihres Göttergatten, unterdessen sie ihre armen (nicht warmen) Füße von den schwarzen Lack-Pumps befreite. Sein Blick, der nur kurz die Druckstellen an ihren Fersen streifte, sagte alles.


„Du brauchst gar nicht so zu gucken, Darling. Die Dinger habe ich schon drei volle Stunden an und jetzt bist du dran“, flötete sie. Die Jeans hing ihr schon bis zu den Knien .. ihm im Übrigen auch. Das tat sie eigentlich immer, wegen seinem dicken Bauch. Wie oft hatte sie ihm geflüstert, dass er weniger feste sowie fette Nahrung zu sich nehmen und nicht immer die ganze Bierkiste auf einmal trinken soll.

Ansonsten war ihr „Blacky“ ein ganz „Lieber“ und wirklich toll. Besonders zu sich selbst. Er liebte es, den ganzen Tag auf der Couch zu liegen und sich von ihr stundenlang striegeln zu lassen. Auch sonst durfte sie ihn überall anfassen – was die dumme Pute, ops, Stute auch ohne Widerspruch tat. In der Tat befolgte sie jeden seiner Wünsche .. doch von einer Wünschelrute nicht die Spur, musste der „Wallach“ rund um die Uhr. Austreten natürlich nur – kein Wunder, bei der Flüssigkeitszufuhr.

Aber dann eines Tages, Blacky war wie so oft auf Sauf-Tour, verirrte sich der Nachbar in der Tür. „Oh, Verzeihung, ich hab mich vertan, ich bin der Beschäler von Nebenan“, entschuldigte sich der Nachbar kultiviert und kurz drauf hatte er sie verführt. Von einer Deckstation sie immer schon träumte, weshalb sie das Bettenlager bedächtig umzäunte.

Als nach Hause kam später ihr Mann, wollte er wissen was sie so allein hat getan und weshalb an seinem Bette ein Lasso hängt dran. „Das ist kein Lasso“, entgegnete die Frau, „das ist wie man sieht ein einfaches Tau“. „Ach so, ein Tau - und das soll ich dir glauben“, schimpfte wütend der Mann und fing an wild zu schnauben. „Und was da mein Bett ziert, ist auch nicht Saft von Hopfen, das sind sicherlich nur ein paar schale Tautropfen?!“

Fortsetzung folgt

Samstag, 4. Oktober 2008

Happy Birthday Oswald Kolle

Scharfes Luder


Meine Herr´n - was hat sich der Mann, Oswald Kolle, damals, in den Sechzigern bemüht, die Menschen über die Neunundsechziger und andere Stellungen aufzuklären.

Über das, was auch schon früher alle gemacht haben, aber niemand darüber geredet (auch nicht hinter vorgehaltener Hand), hat er sich die Finger wund geschrieben, den Mund fusselig geredet, in Vorträgen den Taktstock bis zum Bersten geführt und in seinen Aufklärungs-Filmen als Produzent bestimmt die eine oder andere Regisseurin verführt.

Nun ist der einstige „Aufklärer“ achtzig Jahre alt geworden - und ein bisschen greise. Vielleicht auch ein wenig impotent, aber das sollte ja wohl normal sein in dem Alter.

Nun – die Jahre sind vergangen und noch immer haben seine Aufklärungsfilme einen gewissen Anreiz. Wenn auch diese nur ein Blendwerk oder ein Zerrbild von dem abgeben was heute im Fernsehen abgeht, man findet sich in der Tat in dem einen oder anderen Film wieder. Erst neulich auf Pro 7 fand ich in einem Oswald-Bildstreifen den Ehemann zuwider, der seine junge Ehefrau mit einer anderen Frau betrog. Nur weil das scharfe Luder zu mehr bereit war als seine eigene Frau, wurde sie, die Ehefrau, von dem untreuen Mann hintergangen. Wer den Film gesehen hat, weiß was der Schürzenjäger seiner braven und sauberen Hausfrau abverlangte. Wonach dem Fiesling gelüstete, vermag ich mit Worten hier nicht wiederzugeben. Es sei denn, Sie können es verkraften, werter Leser. Ok, Sie können. Nun gut – unter uns gesagt … tuschel, flüster, wisper … der Ehemann forderte die überforderte Frau wahrhaftig auf, es mit dem .. mit dem .. na mit dem Mund zu machen. Dem ungeachtet, dass sie sich schon schwer genug tat das Würmchen mit der Hand bzw. mit den Fingern zu erfassen, sollte sie auch noch danach schnappen. Wie ein Vogel gewissermaßen. Der Wüstling hat sie doch nicht alle, dachte ich bei mir, als er von ihr in einer Erwartungsstellung vom Allerfrivolsten verlangte, dass sie ihn, den winzigen Wurm, zu einer Schlange heranwich.. ops, heranwachsen lassen sollte.

Aber so sind die Männer. Kriegen den Hals einfach nicht voll, obgleich sie voll daneben .. neben ihr liegen und keinen mehr hoch kriegen. Sex und Alkohol, ein Thema welches der Sexpapst geschickt zu umgehen wusste. Logisch, schließlich ging es ihm um die sexuelle Liebeskraft und nicht um mangelnden Liebessaft. Und es ging ihm um Rollentausch. Er hatte buchstäblich einen Faible dafür, die ganz Welt auf den Kopf zu stellen. Und die Frau. Seit der Zeit liegen die Frauen auch gerne mal oben, ungelogen.

Unvorstellbar aber wahr – Oswald Kolle stiftete in den Sechzigern mit seiner Aufklärungs-Exkursion jede Menge Aufruhr, sorgte gleichzeitig auch für frischen Wind in den Betten. Überall quietschten die Bettgestelle, Männer kamen zu spät zur Arbeit und Frauen nicht mehr aus der Stellung…

Wer Spaß am Sex hat , hat mehr vom Leben, so ist das eben. Und wer eingetrichtert bekommen hat, dass Mann von der Handarbeit blöd wird und Frau frigide, der weiß auch wie von „gestern“ die blöden Phrasendreschereien sind .. die auch ich mir anhören musste als Kind.

Dienstag, 30. September 2008

Doppelt geheiratet hält be$$er


Wer glaubt sie eigentlich, wer sie ist? Die Pooth natürlich. Egal – wer dem auch ist. Verona glaubt, ihren Franjo nochmal heiraten zu müssen. Nicht etwa weil sie von ihm schwanger ist, sondern weil ihr danach ist.

Warum auch nicht? Soll sie tun wonach ihr ist. Und klever wie sie ist, wird sie das das auch tun, für den Ruhm – und für den angeknacksten Reichtum. Von Dummheit nicht die Spur, weiß Verona sich ins rechte Lampen-Licht und absolut sexy in Szene zu setzen und die Paparazzis auf sich selbst und ihren Franjo zu hetzen, um anschließend die teuren Fotos an die Verlage zu versetzen – ein Netzwerk, das ausgezeichnet funktioniert. Tja, Verona besitzt neben hauchzarten Netzstrümpfen und Mutterwitz einen ausgeprägten Geschäftssinn - und die Fähigkeit bedingungslos zu lieben. Unter einer Bedingung: Geld ist nicht wichtig, aber schön und reich muss er sein…

Dienstag, 23. September 2008

Oktoberfest im September

Ach ja, so ändern sich die Zeiten.

Gar nicht lange her, da machten die Dirn.. ähm die Madeln in feschen Dirndln so richtig was her. Herrschaftszeiten, wo nimmt die Cora, die Schumacher ist gemeint, gell, bloß die Extravaganz her, dachte ich bei mir, sich derart leblose Schürzen anzulegen. Einen feschen Schützen hätt´ sie sich zulegen sollen und nicht so einen ollen Totenkopf. Naaaa, ich meine doch net ihren Ollen. Wirklich net. Der Ralf hat einen markanten Dick-Schädel, das weiß doch jeder und einen rasanten Fahrstil. Also gut. Zur Information für all diejenigen, die nicht dabei waren. Cora trug eine knallrote Schürze um den unteren Leib gebunden, bestickt mit dem Motiv eines riesigen Totenkopfes, was alles andere als bestrickend schön aussah. Aber das ist Ansichtssache. Frau Cora fand sich mit ihren geflochtenen Zöpfen toll und in dem toten Dirndl geil, gell.

Ne- und die Claudia Schiffer hättens mal seh´n soll´n. Woats emol - bevor ich hier weiter auf lästerliche Weise Wies´n-Bericht erstatte, bitte ich um Verzeihung für meine für Sie exotisch klingende Aussprache, werter Leser. Aber ich verspreche, das ich mir im Anschluss viel Mühe geben und versuchen werde, für sie verständlich, also hochdeutsch zu schreiben.

So – und jetzt zur Clodia. Das Dirndl by Ebay stand ihr nicht zum fahlen Gesicht und auf den hohen Schuhen stand sie auch recht wackelich. Flache Balerinas hätte sie tragen sollen und nicht solche Hacken. Da musste man ja annehmen, dass sie sie voll hatte .. oder einem im Schuh, wie man so sagt.

Claudia Effenberg war auch da und so richtig herzig - offenherzig. Und so ein niedliches Herzl trug sie um den Hals, was angeblich Glück bringen soll, vor der Balz. Mei war das rührend, wie sie ihren Steif.. oops Stefan herzte, der sich dagegen überhaupt nicht wehrte.

Einen hilflosen Eindruck machte zweifelsohne Otto Kern. Na Sie wissen schon was ich mein´. Nein? Na, in seinem Oktober-Outfit sah er halt aus, wie … nein, nein – nicht wie eine graue Maus. Ganz im Gegenteil. Also mich erinnerte der Anzug bzw. sein Aufzug an einen alten Zinnsoldaten, aufgefrischt mit fröhlichen Farben von Kinderhand. Ein Stehkrägelchen rot, das andere blau, rechts von ihm gab sich die Ehre seine charmante Frau. Vielleicht war es auch seine Kinder-Frau, ich weiß es wirklich nicht so genau.

Wer nicht fehlte und auch auf gar keinen Fall fehlen durfte, das war natürlich der Patrick. Der Patrick Lindner - Sie wissen doch, der aus dem „Mutanten-Stadl“ .. oder wie auch immer die Fernsehsendung heißt, wo man sich vor Begeisterung in den Handrücken beißt. In edler Lederkrachener ließ die Stimmungskanone es ordentlich krachen, ja mei, der Mann macht vielleicht Sachen - von hinten. Aber es gab auch jede Menge Würschtl und sehr viel Kraut, da ist es kein Wunder, wenn man ein paar Stinkbomben in die Hosen haut.

In Hosen kam aufgebrezelt die Verona und wer sie sah, sah nur auf ihr Herz. In Herzchenform war ihre Bluse durchlocht, genau an der Stelle, wo sich ihr Dekolletee befindet. Ansonsten fand sie sich wohl gut, in dem so was von deppert ausschauenden Deppen-Hut. Aber später hat sie sich dann umgezogen und ungelogen alle Blicke auf sich gezogen.

Vor Wut über den Ballerkönig Drews hätte ich in die Tischkante beißen können. Gerade erst auf Malle hilfeschreiend vor ihm weggelaufen, seh´ ich ihn kurze Zeit später im Bierzelt saufen. Es scheint schier unmöglich zu sein, diesem Männlein zu entkommen, der da von sich glaubt, er hätte den Größten. Aber wahrscheinlich habe ich das nur falsch verstanden und er hält sich lediglich dafür .. für den Größten. Wie dem auch sei, garantiert haben seine verschwenderischen Auftritte am Strand von Palma de Mallorca im kitschigen Königs-Umhang und verkitschtem Krönchen was mit Größenwahn zu tun. Und so zu tun, als wären die Ballermänner oder die Bälle von Ramona echt, nenne ich Aufgeblasenheit hoch drei. Ja und? Er und Ramona finden halt nichts dabei, wobei man dagegen halten sollte, dass Jürgen niemals damit strunzt, dass er der Bällchen hat drei, wo andere Männer haben nur zwei.

Ach, und im Übrigen.. Larry Hagman kam auch kurz vorbei, mit seiner Maj.


Servus und Bye bye

P.S. Dass ich die Frau Beckstein nicht bemerkt, ähm, erwähnt habe, hat einen Grund, lieber Leser. Quasi einen Hintergrund. Mit Respekt gegenüber der Frau des bayrischen Ministerpräsidenten erspare ich Ihnen und ihr sowie ihrem Ehemann die Peinlichkeit zu erwähnen, dass sie kein Dirndl anhatte.

Samstag, 20. September 2008

Der Modezar und die Bonanza-Zsa

Na klar ist der Modezar ein Narr. Vernarrt in edle Stoffe und ausgesuchte Mädchen liebt der Herr der Jahresringe nur Männer.

Ich finde, dass sich Karl Lagerfeld, der alte Modezar-rissene, benimmt wie eine alternde Diva. Wie die senile, sorry, stabile Zsa Zsa zum Beispiel, die sich zu ihrem Geburtstag immer ein paar Jahre schenkt .

Schätzungen nach soll die Diva 1917 das Licht der Welt erblickt haben. Ob sich wohl auch jemand zu verschätzen wagt, wann sie wohl das Zeitliche segnet? In diesem Leben wahrscheinlich nicht mehr – vorausgesetzt das geht so weiter, dass sie sich mit jedem Jahr ein paar Jahre wegstreicht. Ich glaube, wenn sie könnte, würde sie sich auch noch die Nullen wegstreichen. Aber bis „100“ sind es ja noch ein paar bzw. hat sie ja noch ein paar Tage .. zu leben.

Apropos. Ich habe sie als Kind mal in der Serie „Bonanza“ erlebt. 1967 war das. Little Joe bekam damals einen Großen. Nicht was Sie jetzt denken, werter Leser, ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass Little Joe und Horse Cartwright mit der „Zsa“ in BonanZsa groß rauskamen, die Armen.

Aber zurück zum Zar. Was ist da nur für ein armseliges Leben, wenn man nicht alt werden will. Der „Kalle“ hat sie doch nicht alle, könnte man meinen, so wie er sich darstellt, in den Cowboy-Stiefeln, den seinen. Schau man sich ihn mal nur an. Sieht etwa so aus ein Mann? An diesem Männlein ist doch nun wirklich nichts dran. Und an den Mädels, oder besser gesagt Models, auch nicht. Klapperdürr präsentieren sie die Mode der Haute Couture und riechen auch so. Nach „Cloe“ beispielsweise. Mensch ist der Stinker eine Sch…. .

Nun gut – alles Geschmackssache. Es gibt schließlich auch Menschen, die seine „Fotografien“ geschmackvoll finden. Wie es heißt, soll Gaultier einen Narren an dem Steckenpferd gefressen haben, welches Lagerfeld in den Achtzigern entdeckte. Natürlich nicht auf der Ponderosa-Ranch, sondern in seinem eigenem Territorium. Das Palais in Paris hat er ebenso geschmackvoll wie teuer einrichten lassen. Wie teuer weiß kein Mensch, nur dass er auf seiner Ranch bzw. in seinem Schloss König ist und keine Annehmlichkeiten vermisst. Also wenn das kein Beschiss ist..

Da es aber so ist wie es ist und der Herr Lagerfeld nicht so genau weiß wie alt er eigentlich ist, weiß vermutlich auch die Zsa Zsa gar nicht mehr wer sie ist und dass kein Mensch sie vermisst.

Donnerstag, 18. September 2008

Salon "Krehaartiv"

Der typische Geruch schlägt mir ins Gesicht,

ein ätzender, wie ich finde, der echt für sich spricht.

Ich rümpfe die Nase, an die ich mich fasse,

weil ich diesen Dauerwellen-Mief regelrecht hasse.

Mit den Fingerspitzen suche ich nach den Spitzen

meine Augen nach einem geschickten Stylisten.

‚Was kann ich für´se tun?‘, fragt mich die Leiterin dann,

und ich denke nur eins, ‚noch sind sie ja dran.‘

Unauffällig folge ich der kleinen Gestalt,

zum Platz der oll aussieht und irgendwie alt.

Mit Farbe beschmiert vor mir das Waschbecken -

in das da soll ich meinen Kopf hineinstecken?!

Nicht ums Verrecken, geht mir durch den Kopf

und dass er noch dran ist, mein voller Haarschopf.

Lieblos von hinten fasst sie mir in die Haare,

misshandelt die Locken wie Mangelware.

‚Soll´n wa se färben, bevor ich sie plätte -

sie woll´n doch bestimmt eine schöne Glätte‘.

Geplättet vom Wortlaut und von der Kritik,

ist für mich klar ‚Mensch, die hat doch `nen Tick‘.

Die Locken, die bleiben auf jeden Fall dran –

ich frage sie höflich, ob sie auch was anderes kann,

als Locken zu glätten in ihrem krehaartiven Salon

und spiel ganz verlegen auf ´ne Tönung an.

‚Tönen und fönen‘, wenn ich das schön hör,

dringt da feindselig an mein zierliches Ohr.

‚Von mir kriegst du gleich eine fetzige Schere‘,

duzt mich die Gemeine, ich hilflos mich wehre.

‚Ich liebe meine Locken‘, betone ich dröhnend,

die Kleene nichts hört, weil sie nebenan fönend

von dem was ich sage nichts hören kann,

doch ich bleib beharrlich und die Haare dran.

Wütend fahr ich die Haus-Hairin an,

schrei durch den Salon dass sie mich gern haben kann.

‚Ach so‘, sagt sie, ‚dann sag das doch gleich,

dein Wunsch ist für mich ein Himmelreich -

und wenn er auch noch so befremdend ist,

auf keinen Fall will ich dass du dich verpisst…

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:-Ohne weitere Worte

Dienstag, 16. September 2008

Nachtigall, ich hör dir zapfen....

Gell, der Herr Ministerpräsident ist ein ganz schlauer Fuchs. Zwei Maß hält der bayrische Vertreter für vertretbar, weil man davon unmöglich Bavaria Blue sein bzw. werden kann. Ich sage, da ist was dran und dass der Herr Beckstein gut reden hat. So wie der nämlich redet, könnte man mein´, dass er selbst ein Brauer is´.

Aber - was nicht is´, kann ja noch werden. Oh, oh - Nachtigall, ich hör Dir zapfen. Wenn der mal nicht vorhat, eine Brauerei zu eröffnen. Warum eigentlich nicht? So ein einzig wahres „Becksteiner“, das wäre doch mal was für Unsereiner.

Als Kontrastmittel zum „Warsteiner“ würde da so mansch Einer sicherlich Geschmack dran finden, am Selbst-Gepanschten, ähm, Gebrauten.

Nehmen wir nur mal das Weißbier. Mindestens zur Hälfte besteht das obergärige Bier aus Weizenmalz. Pfui, Teufel, kann ich da nur sagen. Da lob ich mich doch ein dunkles Malzbier aus Gerstenmalz. Richtig Bock hab ich aber auch manchmal auf ein kühles Bockbier. Eine Spezialität, die in Bayern aus Einbeck stammt.

Gegen ein frisch gezapftes Kölsch ist auch nichts einzuwenden, oder haben Sie, lieber Leser und Biertrinker ein anderes dagegenzuhalten? Ok, ich gebe zu, dass ein kühles „Alt“ ein Genuss und das Bier das Bier der Niederrheiner is´. Wie dem auch is´, oder von mir aus auch sei. Die Kölner haben ihre eigene Brauerei und auf jeden Fall ihren eigenen Kehlkopf .. und das nicht nur im Karneval.

Dem Schwarzbier sagt man auch eine dunkle Vergangenheit nach, einschließlich der Schwarzbierbrauer. In Bedrängnis gerieten diese aber erst, als das „Hellbier“ die dunklen Sorten verdrängte. Gegen ein Dortmunder Pils konnte das Schwarzbier nicht bestehen und geriet irgendwie in Vergessenheit.

Nur gut, dass die Bierbrauer auch an den Bierbrauch, oops, Bierbauch gedacht haben. So kann ein Maß voll Diätbier - ne moment . Diätbier, maßvoll genossen, macht nicht dick - behaupten die Bierspezialisten. Na ja, wer das glaubt..

..der glaubt auch, dass der Herr Beckstein sein Bier demnächst selbst braut und in Bayern mit „Original-Becksteiner“ auf die Pauke haut.

Freitag, 12. September 2008

Der Schuhfimmel

Das Schuhwerk mir hat`s angetan, drum zieh ich mir gern Schuhe an,
die komfortabel und bequem, beim Gehen sind und auch im Steh`n.
Der Sandaletten hab ich viele und von den Stiefeln eine Schwiele,
die mir bei 30° im Schatten, den Spaß daran genommen hatten.
Nun werd´ ich auf den Winter warten, derweil mit Gummistiefeln waten
durch Seen die da im Keller steh´n und nur auf Zeh´nspitzen geh´n
durch meine Wohnung weil mein Mann, das
"Klackern" nicht mehr hören kann.

Mittwoch, 10. September 2008

Large Hadron Collider – Collection

Was sich da anhört nach einer neuen Kreation von Pandora ist mit Sicherheit kein Collier, sondern ein Collider. Was immer das auch sein mag, das sogenannte LHC, es macht Angst. Was, wenn auf den nachgeahmten Urknall Phänomene folgen bzw. auftreten, denen wir geistig nicht gewachsen sind? Ich glaube dass der Physiker spinnt und seine Quantentheorie nix als Theorien, wenn nicht sogar Phobien sind.

Wenn ich mich auch nicht auskenne mit Physik oder physikalischen Gesetzen .. muss das aber noch lange nicht heißen, dass ich meine eigene Quantentheorie verkannt habe. Im Gegenteil, ich bekenne, dass meine Theorie fühlbar ist, für mich, und diese auf Tatsachen beruht. Wenn nämlich die Quanten vom langen Stehen schmerzen, dann spüre ich den Schmerz überdeutlich und bilde mir ihn nicht ein.

Und was bilden sich die Physiker ein? Der liebe Gott zu sein? Nun gut – sie wollen die Entstehung des Universums erforschen und widerlegen, was man eingepredigt bekommen hat. Und wenn sie dann festgestellt haben wollen, dass die Erde nicht aus Gottes Hand stammt und die Stammzellen nicht aus Adam seine.. ach, egal. Das versteht ja eh keiner und ich auch nicht. Ehrlich gesagt, bin ich auch nicht verpicht zu wissen, was mit den Teilchen passiert, die durch das Kop.. Kollidieren von zwei Lichtstrahlen entstehen.

Oder vielleicht doch. Spannend ist im Grunde die Hypothese, dass es diesen Kleinstteilchen an Masse fehlen soll. Ja und - was solls. So vielen Menschen fehlt Hirn-Masse, was inzwischen eine Selbstverständlichkeit darstellt.

Spaß beiseite. Nein wirklich. Mich würde schon interessieren zu erfahren, wie unser Universum entstanden ist, bevor Mutter Erde den Allerwertesten zukneift. Vorausgesetzt natürlich, das Experiment, egal welches, wirkt sich nicht negativ aus – so wie die unterirdischen Atombombenversuche, die angeblich auch keine zerstörende Wirkung zurücklassen. Echt, nicht zu fassen, was sie da unseren Kindern hinterlassen. Sollen sie sich mal an den Kopf fassen – ach so, ja – da war doch was mit den Massen…

Ob nun Masse oder nicht - kein Gericht der Welt, erst recht nicht das oberste, weiß was es damit auf sich hat. Ich meine jetzt die Masse in den Kleinstteilchen. Only Mr. Higgs. Der schottische Physiker Peter Higgs stellt nämlich die Theorie auf, dass ein Energiefeld das Universum komplett ausfüllt und wahrscheinlich auch seinen Kopf. Nicht etwa, dass ich den Mann hiermit angreifen will, also danach steht mir nun wirklich nicht der Sinn. Albert Einstein hat ja auch keinen Unsinn erzählt, als er seine Relativitätstheorie kopflos unter die Leute brachte. Also nochmal – über Mr. Higgs ..hicks..(sorry ich habe mir gerade ein Schlückchen frisch Gezapftes gegönnt), wollte ich mich eigentlich nur lustig machen, weil aus ihm so gar nicht der Schotte spricht. Ich spreche damit das Energiefeld an, welches seiner theoretischen Meinung nach das Universum völlig ausfüllt. „Mr. Higgs, hicks, sind Sie nicht der schottischen Meinung, dass ein Drittel ausgereicht hätte?“

Na gut, lass ich das. Von Teilchenbeschleunigern und Protonen und Materie mit und ohne Masse bin ich eh derart durcheinander, dass ich auch schon so schreibe. Ich denke, ich begebe mich mal lieber auf eine Zeitreise durch die schöne Natur, bevor der Herbst Gas gibt und mit Lichtgeschwindigkeit den Altmänner-Sommer vertreibt.

Mittwoch, 3. September 2008

Elvira Wälzer und die geschwätzigen Bücher

„Feierabend, puh, endlich“, sagte Fräulein Elvira Wälzer und schloss wacker die Ladentür hinter der letzten Kundin ab. Ein anstrengender Tag lag hinter ihr und tausend Sonderwünsche. Von der Straßenkarte über Promi-Kochbücher bis hin zur Weltliteratur war an diesem Tag so alles gefragt, was einen Einband hatte.

Elvira Wälzer ließ ihren Kontroll-Blick durch den Laden schweifen, flüchtiger als sonst. Sie hatte es an diesem Abend sehr eilig - das heiß ersehnte Rendezvous sollte auf keinen Fall auf sie warten müssen. Ihr Rundblick kam an dem großen und kantigen Tisch in der Mitte des Ladens ins Stocken. Himmel, da lagen noch unzählige Nachlagewerke, die sie in die Regale einzusortieren hatte. ‚Oh Gott, und in den Regalen sieht es auch aus wie bei Hempels unterm Sofa`, stellte sie ärgerlich fest. In den unteren Reihen schien die Unordnung ebenfalls vollendet zu sein. „Nein, keine Zeit zum Aufräumen, ihr lieben. Ihr bleibt da ganz hübsch liegen bis morgen früh und vertragt euch schön. Und dass mir keine Klagen kommen“. Fräulein Wälzer unterhielt sich gerne mit ihren geliebten Büchern, dafür war sie bekannt. Nicht bei ihren Kunden, die hätten sich wahrscheinlich mehr als nur gewundert. Aber die Bücher, die wussten, dass sie von Fräulein Wälzer geschätzt wurden und auch sie war überaus beliebt. Besonders bei den Reiseerzählungen und bei den Kinderbüchern. Einmal, es war kurz vor Ladenöffnung und Elvira noch damit beschäftigt die Kasse einzuräumen, erzählte ihr die kleine aber feine und doch so vernachlässigte Eifelbroschüre eine lustige Geschichte aus ihrer Umgebung. Elvira war begeistert von der Schilderung über das Versehen bzw. Vorgehen eines Reisenden, der da glaubte in der Eifel den Eifelturm zu finden.

Die Dunkelheit brach jäh herein. Es war Anfang Herbst und die Finsternis löste die Dämmerung immer früher ab. Angestrahlt vom Vollmond ging von der kleinen Buchhandlung eine nicht zu beschreibende Verzauberung aus. Irgendwie hatte es den Anschein, dass selbst die Bücher die anziehende Kraft des Mondes zu spüren bekommen sollten. Während wie von Geisterhand aufgeschlagen, sich das eine oder andere neugierig selbst durchblätterte, lag ein anderes vollkommen leblos unter einer Schwarte. „Wer drückt denn da auf meinen Seiten und mich dermaßen platt, dass ich kaum Luft bekomme?“, zeterte die Neuauflage eines Kochbuchs aus Großmutters Zeit. „Das kann doch nur der alte Brockhaus sein“. Der ausrangierte Brockhaus dies hörte und sich heftig gegen die Anschuldigungen wehrte. „Da lieg ich nun seit Jahr und Tag unangetastet in der untersten Schublade dieser hässlichen Schrankwand und muss mich von so einer alten Neuauflage der Anbändle bezichtigen lassen. Das ist ja nicht zu fassen“, schimpfte der in die Jahre gekommene Brockhaus. „Ich habe nicht gesagt, dass sie versuchen mit mir anzubändeln“, rechtfertigte sich das Kochbuch“, ich war im Glauben, dass sie es sind, der mich fast erdrückt“.

Im Ständer neben der Kasse lauschten mehrere Jugend-Bücher dem Wort-Gefecht und fanden, dass Aufklärung Not tut. „Also wenn wir uns da mal einmischen dürften, wertes Kochbuch. Wir finden deinen westfälischen Eintopf auf Seite zwanzig wirklich gut, aber jetzt muss auch gut sein. Mit dem Gemeckere natürlich. Wer da auf dir lastet, ist nämlich ein ganzer Stapel Science-Fiction-Romane“. Der alte Brockhaus wurde ganz Ohr und kam noch mal kurz aus Versenkung hervor, um sich bei den Jugend-Büchern für die freundliche Fürsprache zu bedanken. Neugierig seit seiner Herausgabe vor vielen Jahren, schlug er gleich mal unter Science-Fiction nach. Auch nach längerem Suchen konnte er keinen Eintrag finden. „Hm“, brummte er, „muss sich ja doch ´ne Menge geändert haben mit den Jahren. Kein Wunder, wenn kein Mensch mehr schlau aus Wörtern wird, die keinen Sinn ergeben“.

Ein ziemlich öder Kriminalroman, offensichtlich versteckt unter einem ausgedienten Schulatlas, fühlte sich doch erheblich angesprochen. „Meine Buchstaben ergeben auch keinen Sinn“, beurteilte er des Autors Kuriosum, indes er sich ein wenig hervor stahl. „Wenn der Verfasser ausgeklammert hätte der verdrehten Schriftzeichen viel zu viele, wäre dem Manuskript die Verkennung durch Verwechslung zwischen den Sprachwidrigkeiten und der Vermengung durch Fremdworte erspart geblieben ich ganz bestimmt eine spannende Story, zumindest ein aufregender Krimi geworden. Aber phantasielos und langweilig wie ich bin, wenn auch sprachgewandt, muss ich hier den Rest meines Daseins rumliegen und verlottern“.

Im Buchladen herrschte helle Aufruhr. Plötzlich wollte alles was gebunden und broschiert war seinen Kommentar abgeben. Das Gedichtband trug am laufenden Band Verse ohne Punkt und Komma vor und die Mundorgel kriegte im sangesfreudigen Übereifer ihren Deckel auch nicht mehr zu. ‚Am Brunnen vor dem Tore..‘, sang es tief aus dem Innern heraus, während das Buch der Gedichte, ‚Ach wie sehn´ ich mich nach dir‘, frei nach Goethe einfühlsam zitierte.

„Ihr wisst ja alle nicht was gute Literatur ist“, versuchte sich ein historischer Roman in den Vordergrund zu stellen. „Keiner von euch hier ist in der Lage Literatur von Schrifttum zu unterscheiden“.

„Jetzt reichts. Hören sie auf. Allesamt.“, kam es bestimmend aus dem Schaufenster. Von einer Sekunde zur anderen wurde es mucksmäuschenstill. „Oh, der Ranicki“, flüsterte die hübsch in rosa gefasste Rosamunde-Pilcher-Ausgabe dem schlaftrunkenen Potter-Band Sechs zu. „Wie der redet und dabei das „r“ rollt .. da krieg ich immer ganz weiche Lettern“.
„Wissen sie denn nicht“, mahnte Ranicki „dass die meisten Schriftsteller nicht mehr verstehen, als die Vögel von der Ornithologie?“

Das hörte das Naturkundebuch. Doch ziemlich darüber verwundert, dass es neben Hildegard von Bingen stand und nicht wie sonst neben dem Buch über Bären, verstand es die Welt nicht mehr. „Also, auf der letzten Seite wird zwar nur der Spatz in einem Satz erwähnt und verhöhnt, weil er angeblich schlampig sein soll und deshalb nicht fähig sein Nest ordentlich zu bauen“, plapperte das hagere Buch munter drauf los und schlug wild mit seiner Hülle. „Aber“, wandte es ein, „ es gibt auch noch ein Lexikon, wo der Spatz als Feldsperling den Singvögeln beigeordnet ist“.

„Das aber nur mit einem Wort“, kicherte die total zerfledderte Straßenkarte, auf der man nicht mal mehr den Ort ausfindig machen konnte.

„Also wenn hier einer was von Ordnung versteht, dann sind es die Ordner“, lamentierten die karierten Briefbogen. Über diese Aussage musste selbst das sonst so ernsthafte Poesie-Album lachen, und zwar laut und unter dem Einwand, „hahaha, deshalb fliegt ihr ja auch im ganzen Laden rum“.

Eine gelbe Karteikarte nahm dem Poesiealbum die Anzüglichkeit krumm und zog es vor, sich zurückzuziehen. Verärgert verkroch sie sich in ihren Kasten, wollte sich mit Spott und Hohn einfach nicht belasten. Sie hatte schon genug unter den Lästermäulern zu leiden, die ihre Existenz in dieser hochtechnisch entwickelten Zeit kritisierten.

Aufziehende fette Wolken hielten den runden Mond in Schach und im Buchladen wurde es schlagartig stockduster. Die Kirchturmuhr delegierte zwölf Glockenschläge durch die kleine Gasse, geradewegs zum kleinen Buchladen. Für die Gruselromane das Appell, auch mal aufmüpfig sein zu dürfen. „Ich frage mich, was Kosmetik-Tipps und –Tricks zwischen Graf Dracula und John Sinclair verloren haben“, ermahnte ein ruhmloser Horror-Thriller, der sich damit abgefunden hatte, nur von Fräulein Wälzer als schrecklich gruselig empfunden zu werden.

Der kleine Schönheits-Ratgeber fürchtete sich fast zu Tode. „Dass ich hier eingeklemmt zwischen ‚Dracula kehrt zurück‘ und dem ‚Geisterjäger‘ ausharren muss, dafür kann ich nicht“, verteidigte er sich und fand es rücksichtslos, sich ausgerechnet von diesem blöden Buch zu dem noch viel blöderen Film maßregeln zu lassen. Ein Erotikroman, welcher heftig mit einem Arztroman flirtete, machte sich angesichts der schäbigen Hülle des Thrillers über diese lustig. „Gib ihm doch mal ein paar Schönheits-Tipps“, schlug der Erotikroman dem Schönheitsratgeber vor. „Vielleicht findet ja doch noch ein Leser oder eine Leserin Gefallen an ihn und greift zu“. Das war dem Horror-Thriller dann doch zu viel des Gemeinen, was ihn dazu bewegte sich zu den herzerweichenden Liebesromanen zu gesellen, sein trauriges Schicksal zu beweinen.

Die Nacht hatte es nicht eilig vom Morgengrauen erfasst zu werden, aber die Zeit ließ sich nun mal nicht aufhalten. Der neue Tag näherte sich und in der Bücherei erwogen durchweg alle Bücher, Broschüren, Lektüren und so weiter, dass sie Fräulein Wälzer Erwiderung für ihre Liebenswürdigkeiten schuldig sind. Immerhin war sie es, die jedes von ihnen durchgelesen hatte, wenn auch das eine oder andere nur durchgeschaut. „Aber angefasst hat sie uns alle“, mussten sogar die Groschenhefte zugeben.

„Neben dem Tod ist die größte Katastrophe das Chaos“, gab Ranicki aus dem Seiten-Fenster zum Besten. Gestützt von Hildegard Knefs Memoiren fand er seinen Standort zwar nicht gerade originell, konnte aber in dieser Position mühelos die Kirchturmuhr wahrnehmen.

„Ihr habt noch genau zwei Stunden bis das Fräulein Wälzer ihren Dienst antritt. Für einen freundschaftlichen Dienst also noch ausreichend Zeit“, spornte das Ranicki-Taschenbuch die übrigen Lesestoffe an. „Das ist ja so typisch“, lispelte das bildhübsche Pilcher-Band, „und wie Recht er hat“.

„In der Tat“, meinten die Jahreskalender, die zwischen Schulheften und Stundenplänen überhaupt noch nicht zu Wort kamen, „wir werden das Chaos beseitigen, ohne ein Wort darüber zu verlieren“.

Die Bücher des Wissens waren begeistert von der Idee, Ordnung im Laden zu schaffen und Fräulein Elvira damit eine Freude zu machen. „Wir müssen der armen Elvira wirklich unter die Arme greifen“, fanden auch ein paar Computer-Zeitschriften und gar nicht so toll, was sie den täglichen Besuchern und Kunden zu verdanken hatten – und auch, wie sie unter dem Umgang zu leiden hatten. Herausgerissene Seiten und Eselsohren an allen Ecken, es war einfach nur erschreckend. Freiwillig packten sich die Zeitschriften zu den Technik- und Elektronik-Sonderheften. Die wiederum, sortierten sich selbst schön der Reihe nach in die Fächer Zeitungs-Regale ein.

Fräulein Elvira Wälzer schloss gewissenhaft wie immer punkt sieben Uhr die Ladentür auf. Das phosphoreszierte Zifferblatt der Kirchturmuhr leuchtete noch hell im fahlen Licht und Ranicki zwinkerte der korrekten Uhr ein Auge zu, exakt von da an war im Laden Ruh´.

Dass Elvira in helle Aufruhr geriet, davon kann man ausgehen. Alle Bücher waren eingeräumt und standen genau da, wo sie hingehörten. Die unzähligen Ordner fand sie ordentlich eingeordnet in der Regalwand vor und sämtliche Zeitungen, Hefte und Broschüren lagen ordnungsmäßig auf ihren Plätzen.

Überhaupt fand das Fräulein alles sehr übersichtlich und dermaßen aufgeräumt, dass ihr einfach nur die Worte fehlten. Überwältigt wie sie war, stand sie wie angewurzelt da und brachte keinen Ton heraus. Bedächtig schritt sie durch den Laden, ließ ihren Blick in die Runde schweifen und ihren Gefühlen freien Lauf. Tränen der Rührung rollten über ihre geröteten Wangen und ihr Gemütszustand wirkte auf eine seltsame Art angespannt. Den Ladenschlüssel noch in der rechten Hand, streichelte sie mit der linken die Kinderbücher auf dem großen Tisch in der Mitte. ‚Ronja Räubertochter` entging der goldene Ring nicht, den Fräulein Wälzer am Finger trug.

‚Der war gestern noch nicht da‘, wusste sich das Astrid Lindgren-Werk genau zu erinnern und auch, was der Ring am linken Finger zu bedeuten hatte. In der Hoffnung, dass der „Herr der Ringe“ seine Klappe geschlossen hält, nahm sich Ronja Räubertochter vor, in der kommenden Nacht mit den anderen über die Entdeckung zu reden und über eventuell aufkommende Konsequenzen. Immerhin hatte sich das Fräulein heimlich verlobt und was das heißen sollte, konnte man sich an jeder Seite einzeln ausrechnen.

Plötzlich wurde die Totenstille im Buchladen unterbrochen. Fräulein Elvira Wälzer schnäuzte sich einmal kurz, fasste sich ans Herz und hob ihre Stimme. „Liebe Schriftgüter. Ich meine, meine lieben Lektüren und alle, die ihr da seid, seit ewiger Zeit“, stammelte sie ein wenig. „Ich habe euch eine Mitteilung zu machen“. Regungslos standen die Bücher und Ordner in den Regalen. Auch auf dem großen Büchertisch rührte sich nichts.

Elvira setzte sich auf die Tischkante, griff zum polnischen Reiseführer und blätterte darin herum. Der Reiseführer fühlte sich geschmeichelt, besonders als sie bei Krakau inne hielt. ‚Was für eine Stadt‘, hauchte sie und der Reiseführer konnte nicht anders, als sich in ihrer zarten Hand zu winden. „Jetzt rutscht er mir schon vor lauter Gefühlsseligkeit aus der Hand“, sagte sie, indes sie die Broschüre aufhob und eigentlich nur davon ablenken wollte, wie schrecklich aufgeregt sie doch war.

„Also, ihr Lieben, mein Zukünftiger und ich beabsichtigen nach der Hochzeit in eine andere Stadt zu ziehen“, erörterte das nicht mehr ganz so junge Fräulein und dass für die Buchhandlung schon jemand Interesse gezeigt hat. „Natürlich kommt ihr nur in gute Hände“, gelobte sie und hatte das Gefühl, vollends verstanden zu werden. „Herr Artur Fibelmann“, erzählte sie schon wesentlich lockerer, „wird demnächst meinen Platze einnehmen und freut sich schon sehr auf seine neue Aufgabe.“ „ Auf euch natürlich auch“, warf sie noch hinterher. Mit viel Gefühl und aus dem Herzen heraus bedankte sie sich für die Ordnung, für das Verständnis und für die schöne Zeit die sie miteinander verbrachten .. und ging zur Tagesordnung über.

Ranicki ließ es sich nicht nehmen nochmal eine aussagekräftige, wenn auch kurze literarischen Bemerkung von sich zu geben. "Literatur muss Spaß machen", äußerte er sich wohlweislich, " aber wir werden garantiert auch über den Fibelmann lachen" .

Donnerstag, 28. August 2008

Der Schuht(r)ick



„Shiet, wir haben keine Butter mehr“, rief Ellen durchs Haus. Wütend knallte sie die Kühlschranktür zu. Dass die Mineralwasserflaschen nur so schepperten, störte sie sich. „Ich fahr mal eben kurz in den Supermarkt. Möchtest du auch was?“ Ellen suchte in ihrer Handtasche nach dem Autoschlüssel. „Weißt du wo der Autoschlüssel ist?“. Wieder bekam sie keine Antwort. Ach ja, in der Jackentasche. `Na gut, keine Antwort, ist auch eine Antwort‘, murmelte sie vor sich hin und setzte den Wagen zurück. Sie hasste es, rückwärts aus der schmalen Einfahrt zu fahren. Wie oft hatte sie notbremsen müssen, weil genau in dem Moment wo sie ihr edles Gefährt raussetzen wollte, die Katze hinters Auto sprang. Oder ein Radfahrer noch schnell vorbeiflitzen musste.

‚Hm, Fleischsalat wäre ja auch nicht schlecht zum Abendessen. Aber die Kalorien‘. Ellen packte in den Einkaufskorb all das ein was sie besonders gern mochte – und kurz drauf alles wieder aus. Zwanzig Minuten vergingen bei dem Ein- und Auspackspiel und so allmählich verging auch ihr auch der Heißhunger. Zumindest auf Fleischsalat. ‚Heute Abend gibt es ein Butterbrot mit Tomaten und gut ist‘, befand sie und dass Marlies, ihre Schwester, eh abspecken sollte, was sie ja auch wollte. Somit blieb nur ein Päckchen Butter einsam und verlassen im Korb zurück..

„Entschuldigen sie, meine Dame, wissen sie vielleicht wo die Butter versteckt liegt?“, drang eine der männlichsten Stimme, die sie je vernommen hatte, an ihr hübsches Ohr. „Ähm, ja. Die Butter?“, stammelte Ellen. „Ja, die Butter, die liegt da hinten. Bei der Butter“. Seinen klaren Blick auf Ellens Finger gerichtet, dem Zeig folgend - und der höfliche Mann wusste Bescheid. ‚Mann, warum stottere ich denn so blöd und was erzähle ich da bloß für einen Mist‘, tadelte sie sich. „Sie meinen also dahinten, wo die Butter liegt, neben der Margarine?“, frotzelte der Mann charmant. Ellen wandte sich mit den Worten „Na dann schönen Tag noch“ von dem Mann ab, um nicht auch noch Butterknie zu bekommen, weshalb sie auch lieber bedächtig Richtung Kasse schritt. ‚Hoffentlich hat der nicht auf meine Füße geschaut‘, überlegte die übereitle Ellen. Ihr Blick fiel zu Boden, auf ihre bequemen und doch so hässlichen Gesundheits-Schlappen, wanderte weiter, aber so was unauffällig suchend nach hinten und .. da stand er, direkt hinter ihr.

„Einen schönen Abend noch, wollten sie doch sicherlich meinen“, sprach er sie erneut an, „der Tag ist schon gelaufen“. Der attraktive Mann lächelte sie aus großen braunen Augen an und sein kecker Blick verriet, dass er eine Antwort provozierte. Verlegen steckte sich Ellen eine Haarsträhne hinters Ohr und versuchte sie fast gewaltsam festzuklemmen. „Klein aber fein“, witzelte er - und Ellen konnte nicht anders, als darüber zu lachen.

An der Kasse ging es hektisch zu. Die Frau vor ihr hatte bereits ihre Ware aufs Band gelegt. „Von mir aus können ´se auch schon..“, sagte die Frau, „hier am Klopapier is ´ Ende“. Ellen legte ihr Päckchen Butter aufs Laufband. „Hätten ´se doch gleich wat gesacht. Dann hätte ich ´se doch vorgelassen“, trompete das Trompetenweib. „Ist schon in Ordnung“, entgegnete die männlichste aller Männerstimmen, „ wir warten gerne“. Ellen spürte, wie ihr Herz heftig zu pochen anfing. ‚Wie recht er doch hat‘.

Schnell , so schnell es halt in diesen schlappenden Dingern ging, lief sie zu ihrem Auto. Eigentlich war es das Auto ihrer Schwester, aber wenn sie den Wagen fuhr, dann war es ihrer. Mit verkrampften Zehen versuchte sie das lockere Schuh-Werk eines Dr. Scholls festzuhalten, was ihr eine Gangart verlieh, die alles andere als leichtfüßig wirkte.

„Will sie mir etwa entweichen, mit der sahnigen Butter der weichen?“, scherzte der überaus attraktive Mann mit der Stimme eines Radiosprechers. „Sie schon wieder“, fuhr Ellen ihn an, was sie aber nicht so meinte und durchsuchte weiter den vorbildlich aufgeräumten Kofferraum. Marlies war da sehr eigen, mit ihren eigenen Sachen.

„Darf ich sie… ‚Ja, ja du darfst, nu frag mich schon‘, hämmerte es in Ellen´s Kopf, …zum Abendessen einladen? Oder haben sie schon was vor?“

„Ich? Nein, nein. Ich habe noch nichts vor“, schoss es wie aus der Pistole aus ihrem Mund. „Ich suche nur gerade meine Schuhe. Bis gerade war ich mir ziemlich sicher, sie hier verstaut zu haben“. Ellen kramte und kramte, vergeblich. „Ich werde wohl erst nach Hause fahren müssen, meine Schuhe …“, stammelte sie.

„Schuhe? Wozu brauchen sie denn Schuhe, meine Liebe? Wir gehen zur mir. Frisches Brot habe ich reichlich. Na ja – und Butter haben wir ja auch mehr als reichlich“.