Dienstag, 30. September 2008

Doppelt geheiratet hält be$$er


Wer glaubt sie eigentlich, wer sie ist? Die Pooth natürlich. Egal – wer dem auch ist. Verona glaubt, ihren Franjo nochmal heiraten zu müssen. Nicht etwa weil sie von ihm schwanger ist, sondern weil ihr danach ist.

Warum auch nicht? Soll sie tun wonach ihr ist. Und klever wie sie ist, wird sie das das auch tun, für den Ruhm – und für den angeknacksten Reichtum. Von Dummheit nicht die Spur, weiß Verona sich ins rechte Lampen-Licht und absolut sexy in Szene zu setzen und die Paparazzis auf sich selbst und ihren Franjo zu hetzen, um anschließend die teuren Fotos an die Verlage zu versetzen – ein Netzwerk, das ausgezeichnet funktioniert. Tja, Verona besitzt neben hauchzarten Netzstrümpfen und Mutterwitz einen ausgeprägten Geschäftssinn - und die Fähigkeit bedingungslos zu lieben. Unter einer Bedingung: Geld ist nicht wichtig, aber schön und reich muss er sein…

Dienstag, 23. September 2008

Oktoberfest im September

Ach ja, so ändern sich die Zeiten.

Gar nicht lange her, da machten die Dirn.. ähm die Madeln in feschen Dirndln so richtig was her. Herrschaftszeiten, wo nimmt die Cora, die Schumacher ist gemeint, gell, bloß die Extravaganz her, dachte ich bei mir, sich derart leblose Schürzen anzulegen. Einen feschen Schützen hätt´ sie sich zulegen sollen und nicht so einen ollen Totenkopf. Naaaa, ich meine doch net ihren Ollen. Wirklich net. Der Ralf hat einen markanten Dick-Schädel, das weiß doch jeder und einen rasanten Fahrstil. Also gut. Zur Information für all diejenigen, die nicht dabei waren. Cora trug eine knallrote Schürze um den unteren Leib gebunden, bestickt mit dem Motiv eines riesigen Totenkopfes, was alles andere als bestrickend schön aussah. Aber das ist Ansichtssache. Frau Cora fand sich mit ihren geflochtenen Zöpfen toll und in dem toten Dirndl geil, gell.

Ne- und die Claudia Schiffer hättens mal seh´n soll´n. Woats emol - bevor ich hier weiter auf lästerliche Weise Wies´n-Bericht erstatte, bitte ich um Verzeihung für meine für Sie exotisch klingende Aussprache, werter Leser. Aber ich verspreche, das ich mir im Anschluss viel Mühe geben und versuchen werde, für sie verständlich, also hochdeutsch zu schreiben.

So – und jetzt zur Clodia. Das Dirndl by Ebay stand ihr nicht zum fahlen Gesicht und auf den hohen Schuhen stand sie auch recht wackelich. Flache Balerinas hätte sie tragen sollen und nicht solche Hacken. Da musste man ja annehmen, dass sie sie voll hatte .. oder einem im Schuh, wie man so sagt.

Claudia Effenberg war auch da und so richtig herzig - offenherzig. Und so ein niedliches Herzl trug sie um den Hals, was angeblich Glück bringen soll, vor der Balz. Mei war das rührend, wie sie ihren Steif.. oops Stefan herzte, der sich dagegen überhaupt nicht wehrte.

Einen hilflosen Eindruck machte zweifelsohne Otto Kern. Na Sie wissen schon was ich mein´. Nein? Na, in seinem Oktober-Outfit sah er halt aus, wie … nein, nein – nicht wie eine graue Maus. Ganz im Gegenteil. Also mich erinnerte der Anzug bzw. sein Aufzug an einen alten Zinnsoldaten, aufgefrischt mit fröhlichen Farben von Kinderhand. Ein Stehkrägelchen rot, das andere blau, rechts von ihm gab sich die Ehre seine charmante Frau. Vielleicht war es auch seine Kinder-Frau, ich weiß es wirklich nicht so genau.

Wer nicht fehlte und auch auf gar keinen Fall fehlen durfte, das war natürlich der Patrick. Der Patrick Lindner - Sie wissen doch, der aus dem „Mutanten-Stadl“ .. oder wie auch immer die Fernsehsendung heißt, wo man sich vor Begeisterung in den Handrücken beißt. In edler Lederkrachener ließ die Stimmungskanone es ordentlich krachen, ja mei, der Mann macht vielleicht Sachen - von hinten. Aber es gab auch jede Menge Würschtl und sehr viel Kraut, da ist es kein Wunder, wenn man ein paar Stinkbomben in die Hosen haut.

In Hosen kam aufgebrezelt die Verona und wer sie sah, sah nur auf ihr Herz. In Herzchenform war ihre Bluse durchlocht, genau an der Stelle, wo sich ihr Dekolletee befindet. Ansonsten fand sie sich wohl gut, in dem so was von deppert ausschauenden Deppen-Hut. Aber später hat sie sich dann umgezogen und ungelogen alle Blicke auf sich gezogen.

Vor Wut über den Ballerkönig Drews hätte ich in die Tischkante beißen können. Gerade erst auf Malle hilfeschreiend vor ihm weggelaufen, seh´ ich ihn kurze Zeit später im Bierzelt saufen. Es scheint schier unmöglich zu sein, diesem Männlein zu entkommen, der da von sich glaubt, er hätte den Größten. Aber wahrscheinlich habe ich das nur falsch verstanden und er hält sich lediglich dafür .. für den Größten. Wie dem auch sei, garantiert haben seine verschwenderischen Auftritte am Strand von Palma de Mallorca im kitschigen Königs-Umhang und verkitschtem Krönchen was mit Größenwahn zu tun. Und so zu tun, als wären die Ballermänner oder die Bälle von Ramona echt, nenne ich Aufgeblasenheit hoch drei. Ja und? Er und Ramona finden halt nichts dabei, wobei man dagegen halten sollte, dass Jürgen niemals damit strunzt, dass er der Bällchen hat drei, wo andere Männer haben nur zwei.

Ach, und im Übrigen.. Larry Hagman kam auch kurz vorbei, mit seiner Maj.


Servus und Bye bye

P.S. Dass ich die Frau Beckstein nicht bemerkt, ähm, erwähnt habe, hat einen Grund, lieber Leser. Quasi einen Hintergrund. Mit Respekt gegenüber der Frau des bayrischen Ministerpräsidenten erspare ich Ihnen und ihr sowie ihrem Ehemann die Peinlichkeit zu erwähnen, dass sie kein Dirndl anhatte.

Samstag, 20. September 2008

Der Modezar und die Bonanza-Zsa

Na klar ist der Modezar ein Narr. Vernarrt in edle Stoffe und ausgesuchte Mädchen liebt der Herr der Jahresringe nur Männer.

Ich finde, dass sich Karl Lagerfeld, der alte Modezar-rissene, benimmt wie eine alternde Diva. Wie die senile, sorry, stabile Zsa Zsa zum Beispiel, die sich zu ihrem Geburtstag immer ein paar Jahre schenkt .

Schätzungen nach soll die Diva 1917 das Licht der Welt erblickt haben. Ob sich wohl auch jemand zu verschätzen wagt, wann sie wohl das Zeitliche segnet? In diesem Leben wahrscheinlich nicht mehr – vorausgesetzt das geht so weiter, dass sie sich mit jedem Jahr ein paar Jahre wegstreicht. Ich glaube, wenn sie könnte, würde sie sich auch noch die Nullen wegstreichen. Aber bis „100“ sind es ja noch ein paar bzw. hat sie ja noch ein paar Tage .. zu leben.

Apropos. Ich habe sie als Kind mal in der Serie „Bonanza“ erlebt. 1967 war das. Little Joe bekam damals einen Großen. Nicht was Sie jetzt denken, werter Leser, ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass Little Joe und Horse Cartwright mit der „Zsa“ in BonanZsa groß rauskamen, die Armen.

Aber zurück zum Zar. Was ist da nur für ein armseliges Leben, wenn man nicht alt werden will. Der „Kalle“ hat sie doch nicht alle, könnte man meinen, so wie er sich darstellt, in den Cowboy-Stiefeln, den seinen. Schau man sich ihn mal nur an. Sieht etwa so aus ein Mann? An diesem Männlein ist doch nun wirklich nichts dran. Und an den Mädels, oder besser gesagt Models, auch nicht. Klapperdürr präsentieren sie die Mode der Haute Couture und riechen auch so. Nach „Cloe“ beispielsweise. Mensch ist der Stinker eine Sch…. .

Nun gut – alles Geschmackssache. Es gibt schließlich auch Menschen, die seine „Fotografien“ geschmackvoll finden. Wie es heißt, soll Gaultier einen Narren an dem Steckenpferd gefressen haben, welches Lagerfeld in den Achtzigern entdeckte. Natürlich nicht auf der Ponderosa-Ranch, sondern in seinem eigenem Territorium. Das Palais in Paris hat er ebenso geschmackvoll wie teuer einrichten lassen. Wie teuer weiß kein Mensch, nur dass er auf seiner Ranch bzw. in seinem Schloss König ist und keine Annehmlichkeiten vermisst. Also wenn das kein Beschiss ist..

Da es aber so ist wie es ist und der Herr Lagerfeld nicht so genau weiß wie alt er eigentlich ist, weiß vermutlich auch die Zsa Zsa gar nicht mehr wer sie ist und dass kein Mensch sie vermisst.

Donnerstag, 18. September 2008

Salon "Krehaartiv"

Der typische Geruch schlägt mir ins Gesicht,

ein ätzender, wie ich finde, der echt für sich spricht.

Ich rümpfe die Nase, an die ich mich fasse,

weil ich diesen Dauerwellen-Mief regelrecht hasse.

Mit den Fingerspitzen suche ich nach den Spitzen

meine Augen nach einem geschickten Stylisten.

‚Was kann ich für´se tun?‘, fragt mich die Leiterin dann,

und ich denke nur eins, ‚noch sind sie ja dran.‘

Unauffällig folge ich der kleinen Gestalt,

zum Platz der oll aussieht und irgendwie alt.

Mit Farbe beschmiert vor mir das Waschbecken -

in das da soll ich meinen Kopf hineinstecken?!

Nicht ums Verrecken, geht mir durch den Kopf

und dass er noch dran ist, mein voller Haarschopf.

Lieblos von hinten fasst sie mir in die Haare,

misshandelt die Locken wie Mangelware.

‚Soll´n wa se färben, bevor ich sie plätte -

sie woll´n doch bestimmt eine schöne Glätte‘.

Geplättet vom Wortlaut und von der Kritik,

ist für mich klar ‚Mensch, die hat doch `nen Tick‘.

Die Locken, die bleiben auf jeden Fall dran –

ich frage sie höflich, ob sie auch was anderes kann,

als Locken zu glätten in ihrem krehaartiven Salon

und spiel ganz verlegen auf ´ne Tönung an.

‚Tönen und fönen‘, wenn ich das schön hör,

dringt da feindselig an mein zierliches Ohr.

‚Von mir kriegst du gleich eine fetzige Schere‘,

duzt mich die Gemeine, ich hilflos mich wehre.

‚Ich liebe meine Locken‘, betone ich dröhnend,

die Kleene nichts hört, weil sie nebenan fönend

von dem was ich sage nichts hören kann,

doch ich bleib beharrlich und die Haare dran.

Wütend fahr ich die Haus-Hairin an,

schrei durch den Salon dass sie mich gern haben kann.

‚Ach so‘, sagt sie, ‚dann sag das doch gleich,

dein Wunsch ist für mich ein Himmelreich -

und wenn er auch noch so befremdend ist,

auf keinen Fall will ich dass du dich verpisst…

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:-Ohne weitere Worte

Dienstag, 16. September 2008

Nachtigall, ich hör dir zapfen....

Gell, der Herr Ministerpräsident ist ein ganz schlauer Fuchs. Zwei Maß hält der bayrische Vertreter für vertretbar, weil man davon unmöglich Bavaria Blue sein bzw. werden kann. Ich sage, da ist was dran und dass der Herr Beckstein gut reden hat. So wie der nämlich redet, könnte man mein´, dass er selbst ein Brauer is´.

Aber - was nicht is´, kann ja noch werden. Oh, oh - Nachtigall, ich hör Dir zapfen. Wenn der mal nicht vorhat, eine Brauerei zu eröffnen. Warum eigentlich nicht? So ein einzig wahres „Becksteiner“, das wäre doch mal was für Unsereiner.

Als Kontrastmittel zum „Warsteiner“ würde da so mansch Einer sicherlich Geschmack dran finden, am Selbst-Gepanschten, ähm, Gebrauten.

Nehmen wir nur mal das Weißbier. Mindestens zur Hälfte besteht das obergärige Bier aus Weizenmalz. Pfui, Teufel, kann ich da nur sagen. Da lob ich mich doch ein dunkles Malzbier aus Gerstenmalz. Richtig Bock hab ich aber auch manchmal auf ein kühles Bockbier. Eine Spezialität, die in Bayern aus Einbeck stammt.

Gegen ein frisch gezapftes Kölsch ist auch nichts einzuwenden, oder haben Sie, lieber Leser und Biertrinker ein anderes dagegenzuhalten? Ok, ich gebe zu, dass ein kühles „Alt“ ein Genuss und das Bier das Bier der Niederrheiner is´. Wie dem auch is´, oder von mir aus auch sei. Die Kölner haben ihre eigene Brauerei und auf jeden Fall ihren eigenen Kehlkopf .. und das nicht nur im Karneval.

Dem Schwarzbier sagt man auch eine dunkle Vergangenheit nach, einschließlich der Schwarzbierbrauer. In Bedrängnis gerieten diese aber erst, als das „Hellbier“ die dunklen Sorten verdrängte. Gegen ein Dortmunder Pils konnte das Schwarzbier nicht bestehen und geriet irgendwie in Vergessenheit.

Nur gut, dass die Bierbrauer auch an den Bierbrauch, oops, Bierbauch gedacht haben. So kann ein Maß voll Diätbier - ne moment . Diätbier, maßvoll genossen, macht nicht dick - behaupten die Bierspezialisten. Na ja, wer das glaubt..

..der glaubt auch, dass der Herr Beckstein sein Bier demnächst selbst braut und in Bayern mit „Original-Becksteiner“ auf die Pauke haut.

Freitag, 12. September 2008

Der Schuhfimmel

Das Schuhwerk mir hat`s angetan, drum zieh ich mir gern Schuhe an,
die komfortabel und bequem, beim Gehen sind und auch im Steh`n.
Der Sandaletten hab ich viele und von den Stiefeln eine Schwiele,
die mir bei 30° im Schatten, den Spaß daran genommen hatten.
Nun werd´ ich auf den Winter warten, derweil mit Gummistiefeln waten
durch Seen die da im Keller steh´n und nur auf Zeh´nspitzen geh´n
durch meine Wohnung weil mein Mann, das
"Klackern" nicht mehr hören kann.

Mittwoch, 10. September 2008

Large Hadron Collider – Collection

Was sich da anhört nach einer neuen Kreation von Pandora ist mit Sicherheit kein Collier, sondern ein Collider. Was immer das auch sein mag, das sogenannte LHC, es macht Angst. Was, wenn auf den nachgeahmten Urknall Phänomene folgen bzw. auftreten, denen wir geistig nicht gewachsen sind? Ich glaube dass der Physiker spinnt und seine Quantentheorie nix als Theorien, wenn nicht sogar Phobien sind.

Wenn ich mich auch nicht auskenne mit Physik oder physikalischen Gesetzen .. muss das aber noch lange nicht heißen, dass ich meine eigene Quantentheorie verkannt habe. Im Gegenteil, ich bekenne, dass meine Theorie fühlbar ist, für mich, und diese auf Tatsachen beruht. Wenn nämlich die Quanten vom langen Stehen schmerzen, dann spüre ich den Schmerz überdeutlich und bilde mir ihn nicht ein.

Und was bilden sich die Physiker ein? Der liebe Gott zu sein? Nun gut – sie wollen die Entstehung des Universums erforschen und widerlegen, was man eingepredigt bekommen hat. Und wenn sie dann festgestellt haben wollen, dass die Erde nicht aus Gottes Hand stammt und die Stammzellen nicht aus Adam seine.. ach, egal. Das versteht ja eh keiner und ich auch nicht. Ehrlich gesagt, bin ich auch nicht verpicht zu wissen, was mit den Teilchen passiert, die durch das Kop.. Kollidieren von zwei Lichtstrahlen entstehen.

Oder vielleicht doch. Spannend ist im Grunde die Hypothese, dass es diesen Kleinstteilchen an Masse fehlen soll. Ja und - was solls. So vielen Menschen fehlt Hirn-Masse, was inzwischen eine Selbstverständlichkeit darstellt.

Spaß beiseite. Nein wirklich. Mich würde schon interessieren zu erfahren, wie unser Universum entstanden ist, bevor Mutter Erde den Allerwertesten zukneift. Vorausgesetzt natürlich, das Experiment, egal welches, wirkt sich nicht negativ aus – so wie die unterirdischen Atombombenversuche, die angeblich auch keine zerstörende Wirkung zurücklassen. Echt, nicht zu fassen, was sie da unseren Kindern hinterlassen. Sollen sie sich mal an den Kopf fassen – ach so, ja – da war doch was mit den Massen…

Ob nun Masse oder nicht - kein Gericht der Welt, erst recht nicht das oberste, weiß was es damit auf sich hat. Ich meine jetzt die Masse in den Kleinstteilchen. Only Mr. Higgs. Der schottische Physiker Peter Higgs stellt nämlich die Theorie auf, dass ein Energiefeld das Universum komplett ausfüllt und wahrscheinlich auch seinen Kopf. Nicht etwa, dass ich den Mann hiermit angreifen will, also danach steht mir nun wirklich nicht der Sinn. Albert Einstein hat ja auch keinen Unsinn erzählt, als er seine Relativitätstheorie kopflos unter die Leute brachte. Also nochmal – über Mr. Higgs ..hicks..(sorry ich habe mir gerade ein Schlückchen frisch Gezapftes gegönnt), wollte ich mich eigentlich nur lustig machen, weil aus ihm so gar nicht der Schotte spricht. Ich spreche damit das Energiefeld an, welches seiner theoretischen Meinung nach das Universum völlig ausfüllt. „Mr. Higgs, hicks, sind Sie nicht der schottischen Meinung, dass ein Drittel ausgereicht hätte?“

Na gut, lass ich das. Von Teilchenbeschleunigern und Protonen und Materie mit und ohne Masse bin ich eh derart durcheinander, dass ich auch schon so schreibe. Ich denke, ich begebe mich mal lieber auf eine Zeitreise durch die schöne Natur, bevor der Herbst Gas gibt und mit Lichtgeschwindigkeit den Altmänner-Sommer vertreibt.

Mittwoch, 3. September 2008

Elvira Wälzer und die geschwätzigen Bücher

„Feierabend, puh, endlich“, sagte Fräulein Elvira Wälzer und schloss wacker die Ladentür hinter der letzten Kundin ab. Ein anstrengender Tag lag hinter ihr und tausend Sonderwünsche. Von der Straßenkarte über Promi-Kochbücher bis hin zur Weltliteratur war an diesem Tag so alles gefragt, was einen Einband hatte.

Elvira Wälzer ließ ihren Kontroll-Blick durch den Laden schweifen, flüchtiger als sonst. Sie hatte es an diesem Abend sehr eilig - das heiß ersehnte Rendezvous sollte auf keinen Fall auf sie warten müssen. Ihr Rundblick kam an dem großen und kantigen Tisch in der Mitte des Ladens ins Stocken. Himmel, da lagen noch unzählige Nachlagewerke, die sie in die Regale einzusortieren hatte. ‚Oh Gott, und in den Regalen sieht es auch aus wie bei Hempels unterm Sofa`, stellte sie ärgerlich fest. In den unteren Reihen schien die Unordnung ebenfalls vollendet zu sein. „Nein, keine Zeit zum Aufräumen, ihr lieben. Ihr bleibt da ganz hübsch liegen bis morgen früh und vertragt euch schön. Und dass mir keine Klagen kommen“. Fräulein Wälzer unterhielt sich gerne mit ihren geliebten Büchern, dafür war sie bekannt. Nicht bei ihren Kunden, die hätten sich wahrscheinlich mehr als nur gewundert. Aber die Bücher, die wussten, dass sie von Fräulein Wälzer geschätzt wurden und auch sie war überaus beliebt. Besonders bei den Reiseerzählungen und bei den Kinderbüchern. Einmal, es war kurz vor Ladenöffnung und Elvira noch damit beschäftigt die Kasse einzuräumen, erzählte ihr die kleine aber feine und doch so vernachlässigte Eifelbroschüre eine lustige Geschichte aus ihrer Umgebung. Elvira war begeistert von der Schilderung über das Versehen bzw. Vorgehen eines Reisenden, der da glaubte in der Eifel den Eifelturm zu finden.

Die Dunkelheit brach jäh herein. Es war Anfang Herbst und die Finsternis löste die Dämmerung immer früher ab. Angestrahlt vom Vollmond ging von der kleinen Buchhandlung eine nicht zu beschreibende Verzauberung aus. Irgendwie hatte es den Anschein, dass selbst die Bücher die anziehende Kraft des Mondes zu spüren bekommen sollten. Während wie von Geisterhand aufgeschlagen, sich das eine oder andere neugierig selbst durchblätterte, lag ein anderes vollkommen leblos unter einer Schwarte. „Wer drückt denn da auf meinen Seiten und mich dermaßen platt, dass ich kaum Luft bekomme?“, zeterte die Neuauflage eines Kochbuchs aus Großmutters Zeit. „Das kann doch nur der alte Brockhaus sein“. Der ausrangierte Brockhaus dies hörte und sich heftig gegen die Anschuldigungen wehrte. „Da lieg ich nun seit Jahr und Tag unangetastet in der untersten Schublade dieser hässlichen Schrankwand und muss mich von so einer alten Neuauflage der Anbändle bezichtigen lassen. Das ist ja nicht zu fassen“, schimpfte der in die Jahre gekommene Brockhaus. „Ich habe nicht gesagt, dass sie versuchen mit mir anzubändeln“, rechtfertigte sich das Kochbuch“, ich war im Glauben, dass sie es sind, der mich fast erdrückt“.

Im Ständer neben der Kasse lauschten mehrere Jugend-Bücher dem Wort-Gefecht und fanden, dass Aufklärung Not tut. „Also wenn wir uns da mal einmischen dürften, wertes Kochbuch. Wir finden deinen westfälischen Eintopf auf Seite zwanzig wirklich gut, aber jetzt muss auch gut sein. Mit dem Gemeckere natürlich. Wer da auf dir lastet, ist nämlich ein ganzer Stapel Science-Fiction-Romane“. Der alte Brockhaus wurde ganz Ohr und kam noch mal kurz aus Versenkung hervor, um sich bei den Jugend-Büchern für die freundliche Fürsprache zu bedanken. Neugierig seit seiner Herausgabe vor vielen Jahren, schlug er gleich mal unter Science-Fiction nach. Auch nach längerem Suchen konnte er keinen Eintrag finden. „Hm“, brummte er, „muss sich ja doch ´ne Menge geändert haben mit den Jahren. Kein Wunder, wenn kein Mensch mehr schlau aus Wörtern wird, die keinen Sinn ergeben“.

Ein ziemlich öder Kriminalroman, offensichtlich versteckt unter einem ausgedienten Schulatlas, fühlte sich doch erheblich angesprochen. „Meine Buchstaben ergeben auch keinen Sinn“, beurteilte er des Autors Kuriosum, indes er sich ein wenig hervor stahl. „Wenn der Verfasser ausgeklammert hätte der verdrehten Schriftzeichen viel zu viele, wäre dem Manuskript die Verkennung durch Verwechslung zwischen den Sprachwidrigkeiten und der Vermengung durch Fremdworte erspart geblieben ich ganz bestimmt eine spannende Story, zumindest ein aufregender Krimi geworden. Aber phantasielos und langweilig wie ich bin, wenn auch sprachgewandt, muss ich hier den Rest meines Daseins rumliegen und verlottern“.

Im Buchladen herrschte helle Aufruhr. Plötzlich wollte alles was gebunden und broschiert war seinen Kommentar abgeben. Das Gedichtband trug am laufenden Band Verse ohne Punkt und Komma vor und die Mundorgel kriegte im sangesfreudigen Übereifer ihren Deckel auch nicht mehr zu. ‚Am Brunnen vor dem Tore..‘, sang es tief aus dem Innern heraus, während das Buch der Gedichte, ‚Ach wie sehn´ ich mich nach dir‘, frei nach Goethe einfühlsam zitierte.

„Ihr wisst ja alle nicht was gute Literatur ist“, versuchte sich ein historischer Roman in den Vordergrund zu stellen. „Keiner von euch hier ist in der Lage Literatur von Schrifttum zu unterscheiden“.

„Jetzt reichts. Hören sie auf. Allesamt.“, kam es bestimmend aus dem Schaufenster. Von einer Sekunde zur anderen wurde es mucksmäuschenstill. „Oh, der Ranicki“, flüsterte die hübsch in rosa gefasste Rosamunde-Pilcher-Ausgabe dem schlaftrunkenen Potter-Band Sechs zu. „Wie der redet und dabei das „r“ rollt .. da krieg ich immer ganz weiche Lettern“.
„Wissen sie denn nicht“, mahnte Ranicki „dass die meisten Schriftsteller nicht mehr verstehen, als die Vögel von der Ornithologie?“

Das hörte das Naturkundebuch. Doch ziemlich darüber verwundert, dass es neben Hildegard von Bingen stand und nicht wie sonst neben dem Buch über Bären, verstand es die Welt nicht mehr. „Also, auf der letzten Seite wird zwar nur der Spatz in einem Satz erwähnt und verhöhnt, weil er angeblich schlampig sein soll und deshalb nicht fähig sein Nest ordentlich zu bauen“, plapperte das hagere Buch munter drauf los und schlug wild mit seiner Hülle. „Aber“, wandte es ein, „ es gibt auch noch ein Lexikon, wo der Spatz als Feldsperling den Singvögeln beigeordnet ist“.

„Das aber nur mit einem Wort“, kicherte die total zerfledderte Straßenkarte, auf der man nicht mal mehr den Ort ausfindig machen konnte.

„Also wenn hier einer was von Ordnung versteht, dann sind es die Ordner“, lamentierten die karierten Briefbogen. Über diese Aussage musste selbst das sonst so ernsthafte Poesie-Album lachen, und zwar laut und unter dem Einwand, „hahaha, deshalb fliegt ihr ja auch im ganzen Laden rum“.

Eine gelbe Karteikarte nahm dem Poesiealbum die Anzüglichkeit krumm und zog es vor, sich zurückzuziehen. Verärgert verkroch sie sich in ihren Kasten, wollte sich mit Spott und Hohn einfach nicht belasten. Sie hatte schon genug unter den Lästermäulern zu leiden, die ihre Existenz in dieser hochtechnisch entwickelten Zeit kritisierten.

Aufziehende fette Wolken hielten den runden Mond in Schach und im Buchladen wurde es schlagartig stockduster. Die Kirchturmuhr delegierte zwölf Glockenschläge durch die kleine Gasse, geradewegs zum kleinen Buchladen. Für die Gruselromane das Appell, auch mal aufmüpfig sein zu dürfen. „Ich frage mich, was Kosmetik-Tipps und –Tricks zwischen Graf Dracula und John Sinclair verloren haben“, ermahnte ein ruhmloser Horror-Thriller, der sich damit abgefunden hatte, nur von Fräulein Wälzer als schrecklich gruselig empfunden zu werden.

Der kleine Schönheits-Ratgeber fürchtete sich fast zu Tode. „Dass ich hier eingeklemmt zwischen ‚Dracula kehrt zurück‘ und dem ‚Geisterjäger‘ ausharren muss, dafür kann ich nicht“, verteidigte er sich und fand es rücksichtslos, sich ausgerechnet von diesem blöden Buch zu dem noch viel blöderen Film maßregeln zu lassen. Ein Erotikroman, welcher heftig mit einem Arztroman flirtete, machte sich angesichts der schäbigen Hülle des Thrillers über diese lustig. „Gib ihm doch mal ein paar Schönheits-Tipps“, schlug der Erotikroman dem Schönheitsratgeber vor. „Vielleicht findet ja doch noch ein Leser oder eine Leserin Gefallen an ihn und greift zu“. Das war dem Horror-Thriller dann doch zu viel des Gemeinen, was ihn dazu bewegte sich zu den herzerweichenden Liebesromanen zu gesellen, sein trauriges Schicksal zu beweinen.

Die Nacht hatte es nicht eilig vom Morgengrauen erfasst zu werden, aber die Zeit ließ sich nun mal nicht aufhalten. Der neue Tag näherte sich und in der Bücherei erwogen durchweg alle Bücher, Broschüren, Lektüren und so weiter, dass sie Fräulein Wälzer Erwiderung für ihre Liebenswürdigkeiten schuldig sind. Immerhin war sie es, die jedes von ihnen durchgelesen hatte, wenn auch das eine oder andere nur durchgeschaut. „Aber angefasst hat sie uns alle“, mussten sogar die Groschenhefte zugeben.

„Neben dem Tod ist die größte Katastrophe das Chaos“, gab Ranicki aus dem Seiten-Fenster zum Besten. Gestützt von Hildegard Knefs Memoiren fand er seinen Standort zwar nicht gerade originell, konnte aber in dieser Position mühelos die Kirchturmuhr wahrnehmen.

„Ihr habt noch genau zwei Stunden bis das Fräulein Wälzer ihren Dienst antritt. Für einen freundschaftlichen Dienst also noch ausreichend Zeit“, spornte das Ranicki-Taschenbuch die übrigen Lesestoffe an. „Das ist ja so typisch“, lispelte das bildhübsche Pilcher-Band, „und wie Recht er hat“.

„In der Tat“, meinten die Jahreskalender, die zwischen Schulheften und Stundenplänen überhaupt noch nicht zu Wort kamen, „wir werden das Chaos beseitigen, ohne ein Wort darüber zu verlieren“.

Die Bücher des Wissens waren begeistert von der Idee, Ordnung im Laden zu schaffen und Fräulein Elvira damit eine Freude zu machen. „Wir müssen der armen Elvira wirklich unter die Arme greifen“, fanden auch ein paar Computer-Zeitschriften und gar nicht so toll, was sie den täglichen Besuchern und Kunden zu verdanken hatten – und auch, wie sie unter dem Umgang zu leiden hatten. Herausgerissene Seiten und Eselsohren an allen Ecken, es war einfach nur erschreckend. Freiwillig packten sich die Zeitschriften zu den Technik- und Elektronik-Sonderheften. Die wiederum, sortierten sich selbst schön der Reihe nach in die Fächer Zeitungs-Regale ein.

Fräulein Elvira Wälzer schloss gewissenhaft wie immer punkt sieben Uhr die Ladentür auf. Das phosphoreszierte Zifferblatt der Kirchturmuhr leuchtete noch hell im fahlen Licht und Ranicki zwinkerte der korrekten Uhr ein Auge zu, exakt von da an war im Laden Ruh´.

Dass Elvira in helle Aufruhr geriet, davon kann man ausgehen. Alle Bücher waren eingeräumt und standen genau da, wo sie hingehörten. Die unzähligen Ordner fand sie ordentlich eingeordnet in der Regalwand vor und sämtliche Zeitungen, Hefte und Broschüren lagen ordnungsmäßig auf ihren Plätzen.

Überhaupt fand das Fräulein alles sehr übersichtlich und dermaßen aufgeräumt, dass ihr einfach nur die Worte fehlten. Überwältigt wie sie war, stand sie wie angewurzelt da und brachte keinen Ton heraus. Bedächtig schritt sie durch den Laden, ließ ihren Blick in die Runde schweifen und ihren Gefühlen freien Lauf. Tränen der Rührung rollten über ihre geröteten Wangen und ihr Gemütszustand wirkte auf eine seltsame Art angespannt. Den Ladenschlüssel noch in der rechten Hand, streichelte sie mit der linken die Kinderbücher auf dem großen Tisch in der Mitte. ‚Ronja Räubertochter` entging der goldene Ring nicht, den Fräulein Wälzer am Finger trug.

‚Der war gestern noch nicht da‘, wusste sich das Astrid Lindgren-Werk genau zu erinnern und auch, was der Ring am linken Finger zu bedeuten hatte. In der Hoffnung, dass der „Herr der Ringe“ seine Klappe geschlossen hält, nahm sich Ronja Räubertochter vor, in der kommenden Nacht mit den anderen über die Entdeckung zu reden und über eventuell aufkommende Konsequenzen. Immerhin hatte sich das Fräulein heimlich verlobt und was das heißen sollte, konnte man sich an jeder Seite einzeln ausrechnen.

Plötzlich wurde die Totenstille im Buchladen unterbrochen. Fräulein Elvira Wälzer schnäuzte sich einmal kurz, fasste sich ans Herz und hob ihre Stimme. „Liebe Schriftgüter. Ich meine, meine lieben Lektüren und alle, die ihr da seid, seit ewiger Zeit“, stammelte sie ein wenig. „Ich habe euch eine Mitteilung zu machen“. Regungslos standen die Bücher und Ordner in den Regalen. Auch auf dem großen Büchertisch rührte sich nichts.

Elvira setzte sich auf die Tischkante, griff zum polnischen Reiseführer und blätterte darin herum. Der Reiseführer fühlte sich geschmeichelt, besonders als sie bei Krakau inne hielt. ‚Was für eine Stadt‘, hauchte sie und der Reiseführer konnte nicht anders, als sich in ihrer zarten Hand zu winden. „Jetzt rutscht er mir schon vor lauter Gefühlsseligkeit aus der Hand“, sagte sie, indes sie die Broschüre aufhob und eigentlich nur davon ablenken wollte, wie schrecklich aufgeregt sie doch war.

„Also, ihr Lieben, mein Zukünftiger und ich beabsichtigen nach der Hochzeit in eine andere Stadt zu ziehen“, erörterte das nicht mehr ganz so junge Fräulein und dass für die Buchhandlung schon jemand Interesse gezeigt hat. „Natürlich kommt ihr nur in gute Hände“, gelobte sie und hatte das Gefühl, vollends verstanden zu werden. „Herr Artur Fibelmann“, erzählte sie schon wesentlich lockerer, „wird demnächst meinen Platze einnehmen und freut sich schon sehr auf seine neue Aufgabe.“ „ Auf euch natürlich auch“, warf sie noch hinterher. Mit viel Gefühl und aus dem Herzen heraus bedankte sie sich für die Ordnung, für das Verständnis und für die schöne Zeit die sie miteinander verbrachten .. und ging zur Tagesordnung über.

Ranicki ließ es sich nicht nehmen nochmal eine aussagekräftige, wenn auch kurze literarischen Bemerkung von sich zu geben. "Literatur muss Spaß machen", äußerte er sich wohlweislich, " aber wir werden garantiert auch über den Fibelmann lachen" .